Nach Einführung einer Impfpflicht für Klinikpersonal in Frankreich hat der Krankenhausverbund der elsässischen Grenzstadt Mühlhausen auf Notbetrieb umstellen müssen. Von den rund 6.000 Beschäftigten seien mehr als 170 noch nicht geimpft und deswegen vom Dienst suspendiert worden, berichtete der Sender RTL am Mittwoch.

Die Beschäftigten hätten gegen die Maßnahme vor dem Krankenhaus demonstriert und sich unter weiße Laken auf den Boden gelegt. Die Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen greift seit dem 15. September. Ähnlich gravierende Probleme wie in Mühlhausen wurden aus anderen Regionen bisher nicht bekannt. Mühlhausen war während der ersten Corona-Welle eines der Epizentren der Pandemie in Frankreich.

Insgesamt nur 3000 ungeimpfte Pflegekräfte

Insgesamt haben sich aber die meisten Pflegekräfte in Frankreich impfen lassen. Nur etwa 3000 Nicht-Geimpfte wurden vom Dienst frei gestellt. Mehrere Dutzend Mitarbeiter hätten zudem gekündigt, sagte Gesundheitsminister Olivier Véran am Donnerstag dem Sender RTL. "Viele wollen sich aber jetzt impfen lassen, da sie merken, dass die Impfpflicht tatsächlich besteht", erklärte er. Einschränkungen für Patienten seien nicht zu befürchten.

Insgesamt seien 2,7 Millionen Menschen von der Impfpflicht betroffen, sagte Véran. Dazu zählen etwa das Personal von Krankenhäusern, Pflegeheimen und Feuerwehrleute. Sie müssen seit Mittwoch mindestens einmal und von Mitte Oktober an doppelt geimpft sein. Andernfalls wird ihr Vertrag suspendiert und die Gehaltszahlung bleibt aus.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP könnten die Zahlen tatsächlich höher liegen als von Véran genannt. Allein in etwa 15 öffentlichen Krankenhäusern seien bereits 1.500 Mitarbeiter vom Dienst freigestellt worden, hieß es.

Die derzeit Betroffenen seien vor allem im unterstützenden Service tätig, es gebe nur sehr wenig medizinisches Personal unter den Nicht-Geimpften, sagte der Minister. Mit Blick auf die Pandemie gebe es zudem gute Nachrichten. Die Situation habe sich wegen der massiven Impfungen und des Einhaltens der Abstandsregeln "deutlich verbessert". Derzeit gebe es im Schnitt etwa 10.000 neue Fälle am Tag, 30 Prozent weniger als in der Vorwoche, sagte Véran. Auch die Zahl der Intensivpatienten sinke.