Zu Beginn der Coronapandemie Anfang 2020 gab es in der Bevölkerung eine Welle der Solidarität. Diese ist aber deutlich im Abflauen. Auch die Bereitschaft auf Konsum zu verzichten ist gesunken, während die Angst vor einer Finanzkrise stark verbreitet ist und weiter zunimmt, zeigen repräsentative Umfragen von Uni Klagenfurt, WU, Deloitte und Wien Energie, die im Juni und Herbst 2020 gemacht wurden.

"Wegen der Coronakrise habe ich gemerkt, dass ich auch mit weniger Konsum zufrieden sein kann" sagten im Juni 2020 noch 63 Prozent, im Herbst 2020 nur mehr 54 Prozent. Solidarität in ihrem Umfeld erlebten im Juni noch 74 Prozent, im Herbst nur mehr 64 Prozent.

Von der Krise in die Krise

Zugleich ist die Gefährlichkeit der Coronakrise offenbar immer stärker in den Vordergrund getreten. Im Juni 2020, nach drei Monaten Pandemie und mit damals 700 Todesfällen (Ende Juni) glaubte noch fast die Hälfte der Befragten, dass die Klimakrise zu mehr Toten führen werde als die Covid-19-Pandemie. Im Herbst waren es bei vier Mal so vielen Todesfällen nur mehr 42 Prozent.

Das sei aber doch ein Zeichen, dass die Klimakrise nicht ganz aus dem Bewusstsein verdrängt wurde und dass sie zu vielen Toten führen kann, sagte Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte, bei der Vorstellung der aktuellen Umfrage. Dazu passt, dass die Mehrheit der Befragten davon ausgeht, dass die nächste Krise vorprogrammiert ist, wenn der Staat in der Coronakrise klimaschädliche Unternehmen finanziell unterstützt.

Auch fürchteten sich im Herbst 2020 85 Prozent vor einer von der Pandemie ausgelösten Finanzkrise. "Ich bin überzeugt, heute wären es schon über 90 Prozent", sagt Marterbauer. Zugleich fürchten 45 Prozent eine vom Klimawandel ausgelöste Finanzkrise.