Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Rande einer Pressekonferenz am Freitag auch zu den Mangel-Masken Stellung genommen. Die Masken seien über das Wirtschaftsministerium an die Bundesländer zugeteilt worden, wenn hierbei auch schadhafte Schutzprodukte in Umlauf gekommen seien, ist das "natürlich bedauerlich". "Das geht einfach nicht", so Anschober.

Noch am Tag des Bekanntwerdens habe das Ressort gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium reagiert. Alles wird und wurde aus dem Verkehr gezogen und noch einmal geprüft, so Anschober. Zudem sollte es zu einem möglichst raschen Austausch kommen. Aus strategischen Lagern werde Neuware ausgeliefert.

Bekannt wurde der Mangel, nachdem ein Pflegeheim in Kärnten eine Maske beanstandet hatte und bei einer neuerlichen Testung festgestellt worden war, dass bei Schutzprodukten einer Chargennummer der Durchlass größer als erlaubt war. Betroffen ist ein Teil einer im Sommer vom Roten Kreuz im Auftrag des Wirtschaftsministeriums bestellten Charge von zehn Millionen CPA-Masken.

Aus FFP2 wurde FFP1

Die Masken dürfen daher statt wie geplant als FFP2- nur noch als FFP1-Masken verwendet werden, bestätigte das Gesundheitsministerium schon am Mittwoch der APA. Die betroffenen Masken werden nun getauscht, bei Engpässen stehen laut Ministerium vorerst drei Millionen FFP2-Masken zur Verfügung. Nach dem Testergebnis seien alle Bundesländer informiert worden samt der Empfehlung, die betroffenen Masken nur mehr als Mund-Nasen-Schutz einzusetzen.

Der Fall ist ungewöhnlich, da einem Betrieb üblicherweise Chargen mit Masken mit derselben Produktionslosnummer zugeteilt werden. "Der Betreiber eines Pflegebetriebs hat allerdings bemerkt, dass innerhalb derselben Charge auch andere Masken als die der geprüften Produktionslosnummer ausgeliefert wurden. Dieser Sachverhalt wird aktuell geprüft", hieß es seitens des Ministeriums.

Wien prüft

Wien lässt die betroffenen Charge von Schutzmasken, auf eventuell fehlerhafte Exemplare durch das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen prüfen. Insgesamt umfasse die georderte Tranche dieser Charge für Wien 2,14 Mio. Stück, wobei bisher nur ein Teil davon im Sozial- und Pflegebereich im Umlauf sei, ein Sprecher. Eine Stückzahl war nicht zu erfahren. Diese würden derzeit auf Mängel überprüft.

In Oberösterreich dürften die Masken an rund 400 Einrichtungen von 90 Trägern verteilt worden sein. Ob es Cluster gibt, die möglicherweise damit in Zusammenhang stehen, könne man noch nicht seriös beurteilen, teilte der Krisenstab des Landes am Mittwoch mit. Probleme mit den Masken gibt es auch in Salzburg und Tirol.

Seiten des Landes Steiermark wurde bestätigt, dass bei einzelnen Schutzprodukten einer Bundeslieferung aus dem Sommer 2020 der Durchlass größer als erlaubt war. Die betroffenen Einrichtungen seien vom Land Steiermark umgehend informiert worden. Im Fall einer negativen Prüfung durch den Bund, werden die Masken vom Land Steiermark ersetzt.

Auch in Tirol entsprach eine bestimmte Charge aus einer Lieferung der zweiten Augusthälfte 2020 nicht den Anforderungen. Die Masken dürfen daher - bis zur vollständigen Klärung - ausschließlich als Mund-Nasen-Schutz verwendet werden. "Ob es dadurch zu vermehrten Infektionen gekommen ist, kann nicht gesichert bestätigt, aber auch nicht ausgeschlossen werden", hieß es.