Frankreichs Regierung hat zusätzlich zu den strikten Lockdown-Regeln eine nächtliche Ausgangssperre in Paris im Kampf gegen Corona ins Spiel gebracht und für Verwirrung gesorgt. Diese werde voraussichtlich ab 21 Uhr gelten und solle vielleicht auch für den Großraum der französischen Hauptstadt gelten, kündigte Regierungssprecher Gabriel Attal am Dienstagmorgen im Sender BFM TV an.

Die Präfekten anderer Region können eine solche nächtliche Ausgangssperre ebenfalls einführen. Im Laufe des Tages sollte ein entsprechendes Dekret für Paris erlassen werden, sagte Attal.

Kurze Zeit später berichteten französische Medien unter Berufung auf Regierungsquellen, dass zum jetzigen Zeitpunkt nichts beschlossen sei. Eine Entscheidung solle erst in den kommenden Tagen getroffen werden - es ginge vorrangig um die Schließzeiten bestimmter Läden in der Hauptstadt, so der TV-Sender BFM. Die große Mehrheit der Franzosen akzeptiere die Regeln, hatte Attal zuvor im TV gesagt. Es sei aber unhaltbar für diese Menschen, dass sich einige Menschen nicht an die Regeln hielten.

Bereits vor einem Lockdown, der seit vergangenem Freitag gilt, galt in weiten Teilen des Landes eine nächtliche Ausgangssperre. Die Corona-Lage im Land ist dramatisch. Erst am Montagabend wurde mit mehr als 52.500 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden ein neuer Spitzenwert gemeldet. Außerdem starben innerhalb eines Tages mehr als 400 Menschen in Krankenhäusern. In Frankreich leben rund 67 Millionen Menschen.

Die Menschen in Frankreich dürfen derzeit nur mit einem triftigen Grund überhaupt vor die Tür - dazu zählen einkaufen, der Weg zur Arbeit oder Arztbesuche. Spaziergänge oder Sport an der frischen Luft sind nur eine Stunde im Radius eines Kilometers zur Wohnung erlaubt. Die Menschen müssen immer ein entsprechendes neu ausgefülltes Formular mit sich führen, auf dem der Grund nachgewiesen wird.

Alle Läden, die keine lebensnotwendigen Produkte verkaufen, haben geschlossen, ebenso Gastronomie oder Kultureinrichtungen.