Die Smogwerte in Norditalien könnten ein Grund für die hohe Covid-19-Sterberate in Norditalien sein, vor allem in den von der Epidemie schwer betroffenen Regionen Lombardei und Emilia Romagna. Dies geht aus einer von der Fachzeitschrift "Environmental Pollution" veröffentlichten Studie hervor, die von den Universitäten von Siena und Aarhus in Dänemark durchgeführt wurde.
Die durchschnittliche Sterberate in Italien ist um 4,5 Prozent niedriger als in der Lombardei und in der Emilia Romagna, die als Wirtschaftsmotor Italiens gelten. Die Atemwege vieler Covid-Kranken könnten wegen der Luftverschmutzung geschwächt worden sein, schrieben die Experten, die die Smog-Werte in Norditalien mithilfe der Angaben von NASA-Satelliten prüften. Ihrer Ansicht nach sei Luftverschmutzung ein Co-Faktor, der die Krankheit erschwere.
"Wir liefern Beweise dafür, dass Menschen, die in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung leben, mehr Möglichkeiten haben, chronische Erkrankungen der Atemwege zu entwickeln. Sie sind auch von Infektionen leichter angreifbar", schrieben die Autoren der Studie Bruno Frediani, Edoardo Conticini und Dario Caro.
Gefahr auch für Junge
Smog belaste immer mehr auch junge und gesunde Menschen. "Die hohe Luftverschmutzung in Norditalien sollte als Co-Faktor berücksichtigt werden, wenn man die hohe Covid-Sterberate unter die Lupe nimmt", hieß es in der Studie. Zu berücksichtigen seien auch das hohe Alter der norditalienischen Bevölkerung, sowie Unterschiede bei der Struktur der regionalen Gesundheitssysteme.
Norditalien kämpft seit Jahren mit überhöhten Smogwerten, vor allem im Winter. Mit umfangreichen Fahrverboten kämpften zahlreiche Großstädte in Norditalien noch im Jänner gegen die Luftverschmutzung an. Dank des "Lock-Downs" hat sich die Luftqualität in mehreren Städten Italiens wesentlich verbessert.