Nach dem Erdbeben in Marokko mit mindestens 2000 Toten hat ein Nachbeben am Sonntag die Bergungsarbeiten erschwert. Das Land sei gegen 9 Uhr davon erschüttert worden, sagte Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik. Die internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) gab indessen am Sonntag eine Million Franken (1,05 Millionen Euro) für Hilfsleistungen frei, wie der APA bestätigt wurde.

Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete eine Stärke von 3,9. Das Epizentrum des Nachbebens lag laut Hespress etwa 80 Kilometer südwestlich von Marrakesch, ähnlich wie das erste Beben. Zahlen zu Opfern lagen vorerst noch nicht vor. In den abgelegenen Bergdörfern des nordafrikanischen Landes gruben sich die Einsatzkräfte mit schwerem Gerät durch Trümmer eingestürzter Häuser. Doch für die Helfer wird das Zeitfenster immer knapper. Bei der Suche nach Verschütteten in Folge eines Erdbebens sprechen Experten in etwa von einem Zeitfenster von 72 Stunden.

Eine kleine Ortschaft in der Provinz Chichaoua wurde nahezu vollständig zerstört, wie der staatliche marokkanische Fernsehsender TV 2M am Sonntag meldete. 65 Leichen seien geborgen und ein Massengrab eingerichtet worden. Es wurden Drohnen eingesetzt, um den Einsatzkräften bei der Suche nach Leichen zu helfen, wie die Nachrichtenseite Hespress berichtete. Allein in Chichaoua wurden 191 Todesfälle registriert. Landesweit wurden am Sonntag bisher 2.012 Todesopfer registriert. Mindestens 2.059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, wie lokale Medien in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.

Immer noch werden zahlreiche Menschen vermisst

Hunderte von Menschen galten am Sonntag noch als vermisst, berichtete der arabischsprachige Nachrichtensender Al-Arabiya. Die Helfer kommen jedoch in den teils abgelegenen Bergregionen nur mit Mühe voran. Zudem bestand weiter die Gefahr von Nachbeben, wodurch beschädigte Gebäude vollends einstürzen könnten.

Papst Franziskus betete am Sonntag für die Todesopfer und betroffenen des Bebens. Franziskus betonte, dass er dem marokkanischen Volk nahe sei. "Ich danke den Rettungseinheiten und all jenen, die die Leiden der Menschen in Marokko lindern", so der Papst. Er hoffe, dass die Bevölkerung in diesem "tragischem Moment" konkrete Hilfe erhalte.

Am Sonntag flog eine Spezialeinheit des spanischen Militärs in das nordafrikanische Land. 56 Mitglieder der Militärischen Nothilfe-Einheit UME hätten am Sonntag in Saragossa zusammen mit vier Suchhunden eine Transportmaschine vom Typ A400 bestiegen, teilte das Verteidigungsministerium auf Twitter (X) mit. Zuvor hatte das nordafrikanische Land eine formelle Bitte um Beistand an Spanien gerichtet, wie spanische Medien übereinstimmend berichteten. Mitglieder der Feuerwehr ohne Grenzen aus Spanien waren am Sonntag bereits in Marokko unterwegs ins Atlasgebirge südlich der auch bei Touristen beliebten Stadt Marrakesch. "Wir sind noch etwa zwei Stunden vom Epizentrum entfernt", sagte der Leiter des Einsatzes, Antonio Nogales, RTVE. Auch andere Berufsfeuerwehren aus Spanien entsandten Helfer in das Katastrophengebiet. Zuvor hatte Marokkos Außenminister zuvor in einem Telefonat um Hilfe gebeten.

Während etwa deutsche Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk (THW) am Sonntag ihre Bereitschaft in Erwartung nach bisherigem Ausbleiben eines Hilfsersuchens zurückfuhren, hielten andere Länder ihre Hilfsangebote weiterhin aufrecht. Das österreichische Außenministerium unterstrich am Sonntagnachmittag nochmals auf APA-Anfrage helfen zu wollen.

Offenbar keine Österreicher unter den Opfern

Laut dem österreichischen Außenministerium halten sich in Marokko aktuell rund 110 Personen aus Österreich (Stand Sonntagnachmittag) auf. "Wir haben glücklicherweise weiterhin keine Infos dazu, dass jemand von ihnen verletzt wurde", sagte eine Sprecherin. Das Außenministerium sei in ständigem Kontakt mit den Österreicherinnen und Österreichern, hieß es. Man leiste Unterstützung bei der Suche nach Transportmöglichkeiten sowie bei Fragen rund um die Sicherheit in Marokko.

Der Generalsekretär des österreichischen Roten Kreuzes, Michael Opriesnig, richtete am Sonntag einen Appell an alle hilfswilligen Menschen in Österreich. "Sehr viele Menschen aus Österreich und Deutschland melden sich bei uns und wollen helfen. Allerdings raten wir momentan davon ab, ins betroffene Gebiet zu reisen", sagte er. "Die Gefahr ist zu groß und Menschen von außen, die untergebracht und verköstigt werden müssen, stellen eine zusätzliche Belastung für Hilfsorganisationen dar." Finanzielle Unterstützungen an professionelle NGOs oder lokale Initiativen würden die Betroffenen in Marokko am besten unterstützen, hieß es. Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) gab am Sonntag zudem rund eine Million Schweizer Franken (umgerechnet 1,05 Millionen Euro). Erneute Spendenaufrufe kamen am Sonntag auch von der Caritas sowie dem Hilfswerk.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mehr als 300.000 Menschen in der Stadt Marrakesch und umliegenden Gebieten vom Erdbeben betroffen. Sie verbrachten die zweite Nacht in Unsicherheit und Trauer. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben marokkanischer Behörden auf inzwischen 2.012. Mindestens 2.059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, wie marokkanische Medien in der Nacht auf Sonntag unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.

Dreitägige Staatstrauer wurde anberaumt

Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko. König Mohammed VI. ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Auch die Staats- und Regierungschefs der EU boten in einem Brief an den König ihre Hilfe an und drückten ihre Anteilnahme aus.

Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Da Erdbeben in Nordafrika relativ selten auftreten, sind Gebäude nach Einschätzung von Experten nicht robust genug gebaut, um solchen starken Erschütterungen standzuhalten. Das Hauptbeben der Stärke 6,8 hatte am späten Freitagabend um kurz nach 23.00 Uhr Panik ausgelöst.

In Gebieten vom Atlasgebirge bis zur Altstadt von Marrakesch wurden einige Gebäude zerstört und historische Kulturdenkmäler beschädigt. So soll auch die berühmte Bergmoschee von Tinmal im Westen des Gebirges sein, wie lokale Medien am Sonntag berichteten. Die Tinmal Moschee stammt aus dem zwölften Jahrhundert und gilt als eine der wichtigsten historischen Stätten im Hohen Atlas.

Das Beben sei in einem Umkreis von 400 Kilometern zu spüren gewesen, sagte Nasser Jabour, vom Nationale Institut für Geophysik, der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP. Es dauerte mehrere Sekunden an. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 18,5 Kilometern. Erdbeben in einer solch geringen Tiefe sind Experten zufolge besonders gefährlich.

Fieberhafte Suche nach Überlebenden

Hilfsorganisationen und NGOs arbeiten seit Samstag ununterbrochen. "Der Marokkanische Rote Halbmond (MRH) ist mit seinen über 8000 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit gestern in den frühen Morgenstunden im Dauereinsatz", wurde Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes am Sonntag in einer Aussendung zitiert. Nach wie vor stehe die Suche und Rettung nach Verschütteten im Fokus der Helfer. Wobei das Zeitfenster für erfolgreiche Lebendrettungen zunehmend kleiner wird", warnte Opriesnig.

Der Generalsekretär richtete zudem am Sonntag auch einen Appell an alle hilfswilligen Menschen in Österreich. "Sehr viele Menschen aus Österreich und Deutschland melden sich bei uns und wollen helfen. Allerdings raten wir momentan davon ab, ins betroffene Gebiet zu reisen", sagte er. "Die Gefahr ist zu groß und Menschen von außen, die untergebracht und verköstigt werden müssen, stellen eine zusätzliche Belastung für Hilfsorganisationen dar." Finanzielle Unterstützungen an professionelle NGOs oder lokale Initiativen würden die Betroffenen in Marokko am besten unterstützen, hieß es. Erneute Spendenaufrufe kamen am Sonntag auch von der Caritas sowie dem Hilfswerk.

Bilder aus dem zerstörten Gebiet:

Schlimmstes Beben seit Jahrzehnten

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300.000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten vom Erdbeben betroffen. Sie verbrachten die zweite Nacht in Unsicherheit und Trauer. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben marokkanischer Behörden auf inzwischen 2.012. Mindestens 2.059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, wie marokkanische Medien in der Nacht auf Sonntag unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.

Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko. König Mohammed VI. ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Auch die Staats- und Regierungschefs der EU boten in einem Brief an den König ihre Hilfe an und drückten ihre Anteilnahme aus. "Als enge Freunde und Partner Marokkos sind wir bereit, Ihnen in jeder Weise zu helfen, die Sie für nützlich halten", heißt es darin. Die Bundesregierung prüft, ob in den Katastrophengebieten auch Deutsche unter den Opfern sind. Derzeit lägen keine Kenntnisse darüber vor, hieß es am Samstagnachmittag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.

Gebäude nicht robust genug gebaut

Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Dort liegen Ortschaften entlang steiler und kurvenreicher Serpentinen. Da Erdbeben in Nordafrika relativ selten auftreten, sind Gebäude nach Einschätzung von Experten nicht robust genug gebaut, um solchen starken Erschütterungen standzuhalten. Das Beben der Stärke 6,8 hatte am späten Freitagabend Panik ausgelöst.

In Gebieten vom Atlasgebirge bis zur Altstadt von Marrakesch wurden einige Gebäude zerstört und berühmte Kulturdenkmäler beschädigt. Das Beben sei in einem Umkreis von 400 Kilometern zu spüren gewesen, sagte Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP. Es dauerte mehrere Sekunden an. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 18,5 Kilometern. Erdbeben in einer solch geringen Tiefe sind Experten zufolge besonders gefährlich.