Nachdem tiefer Gatschboden tagelang die Zufahrtswege zum Wüsten-Festival "Burning Man" blockiert hatte, können Zehntausende Besucher seit Montagnachmittag (Ortszeit) das Gelände im US-Bundesstaat Nevada verlassen. "Das Fahrverbot ist aufgehoben", teilten die Veranstalter mit.

64.000 Menschen steckten fest

Am frühen Nachmittag hätten sich noch rund 64.000 Menschen auf dem Areal mitten in der Wüste befunden. Das Festival, das fast zwei Autostunden von der nächstgelegenen Kleinstadt entfernt stattfindet, konnte damit wie geplant nach neun Tagen enden. Für Montagabend war das zuvor zweimal verschobene Verbrennen des "Burning Man" angekündigt - einer riesigen Holzstatue.

"Dirty D" aus Los Angeles begrüßt die aufgehende Sonne. Wie viele der Teilnehmer hat er sich einen Nicknamen für die Woche ausgedacht
"Dirty D" aus Los Angeles begrüßt die aufgehende Sonne. Wie viele der Teilnehmer hat er sich einen Nicknamen für die Woche ausgedacht © (c) IMAGO/USA TODAY Network (IMAGO/Trevor Hughes)

Heftige Regenfälle hatten das Festivalgelände auf der Fläche eines ausgetrockneten Sees in einen regelrechten Sumpf aus dickem Schlamm und Matsch verwandelt. Autos drohten auf dem schlammigen Untergrund stecken zu bleiben, tagelang durften nur Notfahrzeuge das Gelände befahren oder verlassen. Die Organisatoren stellten Fahrzeuge mit Vierradantrieb für medizinische Notfälle bereit.

Wie es zu dem Todesfall auf dem Festivalgelände gekommen war, über den die Veranstalter in der Nacht zum Sonntag informierten, blieb nach wie vor unklar. Die Untersuchungen dazu liefen noch, hieß es. Kurzzeitig kamen sogar Gerüchte darüber auf, dass Ebola auf dem Festivalgelände ausgebrochen sei. Mehrere Accounts auf X (vormals Twitter) teilten gefälschte Screenshots der US-Behörde CDC, die vor dem Virus warnte. Wer hinter der Falschmeldung steckt, ist derzeit unklar.

Dub Kitty and Ben Joos aus Idaho und Nevada
Dub Kitty and Ben Joos aus Idaho und Nevada © (c) IMAGO/USA TODAY Network (IMAGO/Trevor Hughes)

Betroffen von allen Unwägbarkeiten waren auch einige Prominente. Neben den mehr als 70.000 Besucherinnen und Besuchern war beispielsweise auch der Comedian Chris Rock beim Festival gestrandet. Er und der DJ Diplo seien laut Berichten von US-Medien vom Gelände mit einem Pickup geflohen. In einem Video, das Diplo am Samstag auf Instagram gepostet hat, türmt der DJ auf dem Rücksitz eines Pickup-Trucks mit Rock und anderen Festival-Besuchern auf. „Ein Fan bot Chris Rock und mir an, uns auf dem Rücksitz eines Pick-ups aus Burning Man zu fahren“, heißt es im Beitext des Clips. „Nachdem wir etwa sechs Meilen durch den Schlamm gelaufen sind.“

Auch die US-amerikanische Schauspielerin Tessa Thompson soll am Festival gewesen sein. Frank Binney, der den Burning Man anzündete, postete auf Facebook ein Foto mit der Schauspielerin. "Heute habe ich die Schauspielerin Tessa Thompson und ihre britischen Brennerfreunde getroffen, als sie ihren Limousinenfahrer nach einer 5-Meilen-Wanderung zu einer asphaltierten Straße abholten", schrieb Binney.

Tessa Thompson am Burning Man Festival
Tessa Thompson am Burning Man Festival © Frank Binney/Courtesy

Das "Burning Man"-Festival ist ein Szene-Happening mit Musik und Kunstaktionen, das jährlich rund 75.000 Menschen anlockt - darunter Künstler, Techno-Fans, Pyrotechniker und Neugierige aus aller Welt. In der Wüste errichten die Teilnehmer aus Zelten und Wohnmobilen eine temporäre Stadt namens Black Rock City. Seit einigen Jahren gibt es aber auch Kritik an den Organisatoren und der massiven Verschwendung von Ressourcen, weil Zehntausende Besucher mit ihren Autos auf stundenlangen Fahrten in die Wüste kommen und versorgt werden müssen - und weil viele Influencer, Internet-Unternehmer und andere Prominente teils sogar mit Privatjets anreisen.