Laut einem Bericht der Zeitung "Die Welt", muss der ehemalige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. innerhalb von vier Wochen den Vatikan verlassen. Papst Franziskus habe den Kurienerzbischof in einer Privataudienz bereits am 19. Mai angewiesen, bis zum 1. Juli in seine deutsche Heimatdiözese Freiburg zurückzukehren, wie "Die Welt" am Freitag (online) unter Berufung auf "mehrere hochrangige Kirchenquellen" meldet. Dort solle er allerdings keine neuen Aufgaben erhalten, sondern als Privatmann leben.

"Bin nicht der, der entscheidet"

Noch am 17. Mai, also zwei Tage vor der mutmaßlichen Entscheidung des Papstes, hatte sich Gänswein bei einer Veranstaltung des Presseclubs Wiesbaden offen über seine Zukunft geäußert. Damals sprach er von einer "Phase des Überlegens", in der sowohl er als auch der Papst Vorschläge machten. "Ich bin nicht der, der entscheidet. Ich bin der, über den entschieden wird", betonte Gänswein.

Auf eine Anfrage der Deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) wollte sich Erzbischof Gänswein nicht äußern. Die Erzdiözese Freiburg erklärte auf Anfrage, dass dort bisher keine Informationen vorlägen. Entsprechend könne man die Personalentscheidung weder bestätigen noch dementieren, sagte ein Sprecher der KNA.

Gänswein am Sonntag in Bochum

Mit der Entscheidung wären dann auch Spekulationen um eine Rückkehr Gänsweins als Diözesanbischof nach Deutschland vom Tisch. Derzeit sind mit Paderborn, Bamberg und Osnabrück drei deutsche Bischofs- beziehungsweise Erzbischofsstühle noch unbesetzt.

Am Sonntag wird Gänswein derweil in Bochum erwartet. Der Erzbischof werde dort im Zisterzienserkloster Bochum-Stiepel eine Messe feiern, berichtete das "Neue Ruhrwort" am Freitag unter Berufung auf einen Sprecher der Eichsfelder Vereine. Anlass sei das Wallfahrtsjubiläum der katholischen Eichsfelder in der Fremde: Seit 100 Jahren pilgern sie zur Schmerzhaften Mutter von Stiepel.

Das 1988 vom Stift Heiligenkreuz im Wienerwald aus gegründete Bochumer Zisterzienserkloster beherbergt das sogenannte Gnadenbild der "Schmerzhaften Mutter von Stiepel": Die farbige, aus Holz geschnitzte Pieta – Maria mit dem toten Jesus auf dem Schoß – stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.