Zwei Australier sind nach öffentlichem Fehlverhalten in Indonesien festgenommen worden. In der Provinz Aceh ist ein Tourist aus dem ostaustralischen Noosa in Haft. Er soll Medienberichten zufolge auf der als Surferparadies bekannten Insel Simeulue vor Sumatra randaliert und dabei einen Bewohner verletzt haben. Laut der örtlichen Polizei soll er nackt und betrunken aus seiner Unterkunft gerannt sein und Passanten angegriffen haben.

Auf der Insel gilt die Scharia

Im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt ist Aceh die wohl konservativste Provinz. Als einzige indonesische Region wird dort die islamische Rechtssprechung der Scharia angewendet. Alkohol ist Muslimen wie Nichtmuslimen verboten. In einem Internetvideo erklärt der 23-Jährige, er habe sich "fast wie besessen" gefühlt - er verhalte sich sonst nie so. Er habe nur einen Shot Wodka gehabt, aber auch einen Sonnenstich vom vielen Surfen.

Für den Alkoholgenuss stünden ihm den Angaben zufolge nach Scharia 40 Peitschenhiebe in Aussicht. Der Australier darf aber laut "ABC News" wählen, ob islamisches oder säkulares Recht ausgeübt werden solle. Je nach Schwere der Verletzung, die der Bewohner erlitt, steht allerdings auch eine bis zu fünfjährige Gefängnisstrafe im Raum. Solange die Ermittlungen liefen, bleibt er laut Polizei in Haft. Die Familie des 23-Jährigen veröffentlichte am Sonntag eine Erklärung an seiner Stelle: Er schäme sich sehr und wolle sich bei den Indonesiern entschuldigen, ihre Kultur und Gesetze nicht respektiert zu haben, hieß es darin laut ABC News.

Indonesiens Strafverfolgung holte auch einen weiteren Australier am Wochenende ein, bevor er seinen Heimflug antreten konnte. Polizisten nahmen den Mann am Samstag am Soekarno Hatta Flughafen von Jakarta fest, wie das Portal "Kompas.com" berichtete. Ihm wird vorgeworfen, in der Stadt Bandung dem Imam einer Moschee ins Gesicht gespuckt zu haben. Nach Polizeiangaben zeichneten Überwachungskameras am Gotteshaus die Tat und ihn als Verdächtigen auf. Auf ungehöriges Verhalten sowie Beleidigung stehen laut Polizei bis zu ein Jahr beziehungsweise vier Monate Gefängnis.

Immer wieder Fehlverhalten

Für Australier ist Indonesien seit jeher ein beliebtes, nicht weit entferntes Urlaubsziel. Touristische Partylaune und Freizügigkeit geraten jedoch immer wieder in Konflikt mit Indonesiens strikten Gesetzen in Bezug auf Drogenkonsum oder angemessenem Verhalten und führten schon zu rigiden Strafen.