"Oft geschehen die wichtigsten Dinge im Leben durch unsere Speisen", findet Elena Reygadas. Es ist diese entspannte, wohlüberlegte Lebensphilosophie gepaart mit großer kulinarischer Disziplin, die die Mexikanerin dieses Jahr auf den Platz eins der weltbesten Köchinnen klettern ließ – laut Bestenliste des britischen Kulinarik-Magazins „50 Best“ geht.

In ihrer Küche verarbeitet die 1976 geborene Mexikanerin traditionelle Lebensmittel, die auf sinnliche Art von der geschmacklichen und kulturellen Vielfalt Mexikos erzählen. In ihren Töpfen experimentiert Reygadas mit seltenen Zutaten und lässt sich manchmal sogar von der Maya- oder Aztekenküche inspirieren. In Mexiko City führt die Frau seit 2010 das Restaurant "Rosetta", 2012 eröffnete sie zudem eine Bäckerei.
Das Kochen lernte Reygadas von ihren weiblichen Vorfahren – die Erinnerung an große Familienessen voller Lebensfreude prägen ihr kulinarisches Werk.

Nach dem Literaturstudium zog es sie nach London

Die studierte Literaturwissenschaftlerin verschlug es zunächst nach London. Beim italienischen Starkoch Giorgio Locatelli erweiterte sie vier Jahre lang ihre Kochkünste. Kochen ist für Reygadas eine schöpferische Ausdrucksform, ebenso wie Literatur. Sie schreibt auch Kurzgeschichten über die moderne Küche, die in ihrem Restaurant gelesen werden können. Die Mexikanerin sieht ihre Speisekreationen dabei auch als Form der Dankbarkeit für ihre Mitmenschen: Sie will damit ihre Liebe und Achtung für Menschen und die Stadt zeigen, in der sie lebt.

Auf den Märkten von Mexiko City findet sie Inspiration – Südfrüchte, mittelamerikanische Gemüsevarianten und verschiedene Kräuter. Kochen ist für Reygadas ein poetisches Spiel: Mit nahezu kindlicher Neugier widmet sie sich ihren Kreationen, probiert Neues, erkundet die Welt der Geschmäcker und Texturen. 2022 startete sie ein Stipendien-Programm für junge Mexikanerinnen aus ländlichen Regionen, das sie zu einer kulinarischen Karriere führen soll.