Die Ermittlungen in Berlin brachten eine Klarstellung: Wie der "Spiegel" berichtet, tragen Klimaaktivisten keine Mitschuld am Tod einer Radfahrerin, die im Oktober von einem Betonmischer in Berlin überfahren worden war. Zu diesem Ergebnis sei die Berliner Staatsanwaltschaft nach Prüfung des Falls gelangt. Die Anklage gegen die zwei Aktivisten wird demnach nur wegen Nötigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte erhoben, nicht aber wegen des Todes der Frau.

Nach dem Unfall am 31. Oktober war ein Fahrzeug der Feuerwehr kurze Zeit im Stau gesteckt, weil zwei Aktivisten der "Letzten Generation" eine Brücke blockiert hatten. Das Fahrzeug hätte den Betonmischer anheben können, um die eingeklemmte Frau zu bergen. Die Feuerwehr hatte kurz darauf mitgeteilt, dass die Blockade die Rettung verzögert habe. Daraus entstand eine Debatte, ob die Aktivisten am Tod der Frau eine Mitschuld haben. 

Nicht mehr zu retten

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft entlasten jetzt die beiden Aktivisten. Die Hilfe sei zwar wegen der Blockade erst acht Minuten später möglich gewesen. "Auf deren Eintreffen kam es aber nicht an", erklärte die Staatsanwaltschaft nun gegenüber dem "Spiegel". "Die Notärztin hatte bereits – notfallmedizinisch korrekt – entschieden, dass eine Anhebung des Betonmischers durch den Rüstwagen den Zustand der Fahrradfahrerin eher noch verschlechtert hätte."



Die Ärztin hatte deshalb schon vor Eintreffen des Fahrzeugs entschieden, den Betonmischer von der Frau herunterfahren zu lassen. Das war laut Staatsanwaltschaft die richtige Entscheidung. Die Obduktion habe zudem ergeben, dass die Frau durch den Unfall so schwer verletzt worden sei, dass sie trotz der Rettung nicht überleben konnte. Sie starb wenige Tage später im Krankenhaus.

Als der Unfall geschah, hatten Aktivisten der "Letzten Generation" einige Kilometer vom Unfallort Transparente an einer Schilderbrücke der Stadtautobahn aufgehängt und sich an der Brücke festgeklebt.