"Der frische Pfefferminzlikör. Klar und frisch, wie die 'Berliner Luft' eben so ist. Vegan, ohne Fisimatenten und natürlich MADE IN BERLIN." So bewirbt der Hersteller des Likörs "Berliner Luft" sein Getränk. Ab sofort wird der Schnaps auch "gegendert": "Berliner Luft" heißt jetzt plötzlich auch "Berliner*innen Luft".
"Toleranz und Vielfalt"
Das standardmäßig abgebildete Rote Rathaus auf dem Etikett wurde für die Sonderedition in die Regenbogenfarben getaucht, darunter stand "Toleranz und Vielfalt". "Eine Marke, die nicht polarisiert, hat keine Botschaft", gibt Erlfried Baatz, geschäftsführender Gesellschafter der Schilkin GmbH, zu Protokoll.
Das gendergerechte Umbenennen der Spirituose löst auf sozialen Medien tatsächlich höchst unterschiedliche Reaktionen aus. Von zufriedener Zustimmung bis massiver Ablehnung war alles dabei – die 60 Mitarbeiter des Unternehmens bekamen einiges zu hören.
"Spiegel" hat Einwände
"Eigenschaftswörter werden für gewöhnlich nicht gegendert, das bleibt Substantiven vorbehalten. 'Berliner' als Herkunftsbezeichnung lässt sich so wenig geschlechtergerecht optimieren wie zum Beispiel 'himmlisch'. Das Politische stößt sich da empfindlich mit grammatischer Korrektheit", merkte der "Spiegel" dazu an.
Baatz sanierte das Unternehmen und machte den Minzlikör zum Kultgetränk. Seit 2022 belieferte er übrigens viele Supermärkte nicht, weil diese seine Preisforderungen nicht erfüllen. Was Sergei Schilkin, der vor 70 Jahren das Rezept für die Spirituose erdacht hat, zum neuem Namen auf dem türkisen Etikett gesagt hätte, sei dahingestellt.
Zuletzt gab es große Aufregung um die Redaktion der ARD-Tagesschau. Dort hatte man das Wort "Mutter" durch "gebärende Person" ersetzt – allerdings nicht lange: "Der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person soll künftig zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden", hieß es in einem Beitrag. Nun ließ man wissen, doch wieder "Mutter" zu verwenden.