Eine Woche nach der Entführung von vier US-Bürgern in Mexiko sind fünf weitere Verdächtige in Untersuchungshaft gekommen. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft des nordöstlichen Bundesstaates Tamaulipas am Freitag mit. Es handelt sich demnach um jene Männer, die vermutlich ein Drogenkartell kürzlich selbst ausgeliefert hatte, zusammen mit einem Entschuldigungsschreiben. Ein sechster mutmaßlicher Täter war bereits zuvor festgenommen worden.

Bei dem Vorfall in der Grenzstadt Matamoros direkt gegenüber der texanischen Stadt Brownsville hatten Unbekannte am Freitag vergangener Woche vier US-Bürger verfolgt, angegriffen und entführt. Dabei wurde eine 33-jährige Mexikanerin von einer verirrten Kugel getötet. Die vier Entführten wurden am vergangenen Dienstag gefunden, allerdings waren zwei von ihnen tot.

Golfkartell

Vermutungen zufolge soll das Golfkartell hinter der Tat stehen. Die Hintergründe waren allerdings nicht klar. Zunächst war von einer möglichen Verwechslung die Rede, die Polizei geht nun neuen Hinweisen nach. "Es wird eine gründliche Untersuchung durchgeführt", sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Freitag bei seiner täglichen Pressekonferenz.

Nach Angaben von Familienangehörigen waren die US-Bürger für eine kosmetische Operation über die Grenze gefahren. Bei den Ermittlungen habe sich allerdings herausgestellt, dass alle vier in den USA vorbestraft waren, sagte López Obrador. Medienberichten zufolge ging es dabei unter anderem um Drogendelikte.

Am vergangenen Mittwochabend waren fünf an den Händen gefesselte Männer an der Stelle der Entführung gefunden worden. In einer Nachricht bat angeblich das Golfkartell um Entschuldigung. "Wir haben entschieden, die Verantwortlichen zu übergeben, die ... aus eigenem Antrieb und aus Disziplinlosigkeit gehandelt haben", hieß es dort. Das Kartell greife keine Unschuldigen an, solche Fehler sollten nicht wieder vorkommen.