Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwoch zum Gebet für seinen Vorgänger Benedikt XVI. aufgerufen. "Ich möchte Sie alle um ein besonderes Gebet für den emeritierten Papst Benedikt bitten, der in der Stille die Kirche unterstützt. Denkt an ihn, er ist sehr krank, und bittet den Herrn, ihn zu trösten und ihn in diesem Zeugnis der Liebe zur Kirche bis zum Ende zu unterstützen", sagte Papst Franziskus am Ende der Generalaudienz.
"In den letzten Stunden ist eine Verschlechterung von Benedikts Gesundheitszustand aufgrund des fortschreitenden Alters eingetreten. Die Situation bleibt derzeit unter Kontrolle und wird von Ärzten ständig überwacht", sagte Papst-Sprecher Matteo Bruni gegenüber Journalisten. Im Anschluss an die Generalaudienz habe sich Papst Franziskus zum Kloster Mater Ecclesiae begeben, um den 95-jährigen Benedikt XVI. zu besuchen. "Wir schließen uns ihm im Gebet für den emeritierten Papst an", so Bruni.
Auch die katholischen Bischöfe in Deutschland riefen laut Kathpress zum Gebet für den aus dem oberbayrischen Marktl am Inn stammenden Ex-Papst auf. "Meine Gedanken sind beim emeritierten Papst. Ich rufe die Gläubigen in Deutschland auf, für Benedikt XVI. zu beten", sagte demnach der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wünschte Benedikt XVI. "gute Genesung". "Seine Gedanken sind bei ihm", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann laut Kathpress am Mittwoch in Berlin.
Benedikt XVI. lebt seit seinem überraschenden Abtritt im Februar 2013 in einem Kloster im Vatikan. "Ich besuche ihn oft und bin von seinem klaren Blick erbaut. Er lebt in Kontemplation. (...) Er hat einen guten Sinn für Humor, er ist klar, sehr lebendig, er spricht leise, aber er folgt dem Gespräch. Ich bewundere seine Klarheit. Er ist ein großer Mann", berichtete Franziskus nach einem Besuch in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung "ABC" am 18. Dezember.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hatte Benedikt am Montag als immer noch geistig fit bezeichnet. "Ich meine, dass es ihm trotz der Gebrechen des Alters von nunmehr 95 Jahren gut geht. Er ist bei wachem Verstand und geistig bereit, jederzeit vor seinen göttlichen Richter zu treten", sagte Müller. Damit gebe Benedikt - mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger - ein Beispiel frohen Gottvertrauens, das er jedem Menschen wünsche.