Die Angehörigen von seit Wochen auf einem Boot im Indischen Ozean treibenden rund 180 Rohingya-Flüchtlingen gehen von deren Tod aus. "Die Verwandten haben den Kontakt verloren. Wir hoffen (...), dass dies nicht der Fall ist", erklärte das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter und sprach den Familien ihr Beileid aus. "Wir wiederholen unsere Appelle an die Staaten in der Region, Leben zu retten. Dies muss Priorität haben."

Tausende der meist muslimischen und in Myanmar verfolgten Minderheit Rohingya unternehmen von Myanmar oder den Flüchtlingscamps in Bangladesch aus riskante Überfahrten, um Malaysia oder Indonesien zu erreichen. Das jüngste Boot mit den rund 180 Passagieren soll im vergangenen Monat ausgelaufen sein und trieb Berichten zufolge nahe Thailand, Malaysia, Indonesien, den indischen Andamanen und der Straße von Malacca - einer der meist befahrenen Schiffsrouten der Welt.

In der vergangenen Woche hatte eine Bewohnerin eines Flüchtlingslagers in Bangladesch nach eigenen Angaben per Walkie-Talkie Kontakt zu ihrer 23-jährigen Schwester Munuwara Begum, die sich auf dem Boot befinde. "Wir sind in Gefahr. Bitte rettet uns", sagte Begum demnach. Auf dem Boot gebe es weder Essen noch Wasser und es sei keine Rettung in Sicht.

Am Sonntag war ein anderes Flüchtlingsboot mit defektem Motor und fast 60 Rohingya an Bord laut Polizei nach einem Monat auf See an der indonesischen Westküste angelandet. Mehr als 100 Rohingya-Flüchtlinge waren überdies Berichten zufolge in der vergangenen Woche von einem anderen Boot vor Sri Lanka gerettet worden - hunderte Kilometer von Myanmar entfernt auf der anderen Seite des Golfs von Bengalen.