Anlässlich der anstehenden Weltnaturkonferenz (CBD COP15) in Montreal hat Greenpeace in Österreich eine Umfrage zu den Themen Artenschutz und Artenkrise durchführen lassen. Es zeigt sich, dass fast allen der 1000 Befragten der Wert einer gesunden Artenvielfalt äußerst bewusst und ein Anliegen ist: 96 Prozent halten sie für wichtig. Gleichzeitig fehlen dem Großteil entschlossene Maßnahmen zum Artenschutz, daher werden diesbezüglich strengere Regierungsvorgaben gefordert.
In der Umfrage zeigte sich allerdings auch eine dramatische Fehlinformation: Der Großteil, rund 60 Prozent, der Teilnehmenden glaubt, dass es um die hiesige Artenvielfalt gut steht. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Heimische Tier- und Pflanzenarten sowie ganze Ökosysteme kommen immer stärker unter Druck, da sie zurückgedrängt werden und ihnen der Platz zum Leben fehlt, so Greenpeace unter Hinweis auf den heimischen Flächenverbrauch und Pestizideinsatz.
"Das Artensterben ist der oft vergessene Zwilling der Klimakrise. Doch die Weltnaturkonferenz könnte zu einem historischen Moment im internationalen Artenschutz werden – sofern die Staaten ein starkes und verbindliches Abkommen beschließen", sagt Ursula Bittner, Artenschutz-Expertin bei Greenpeace Österreich. Die NGO forderte aufgrund der Ergebnisse der im November durchgeführten Erhebung von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), sie solle sich auf der Artenschutz-COP für ein starkes Abkommen einzusetzen. Knapp 80 Prozent wünschen sich ein globales Artenschutz-Abkommen, allerdings haben nur 21 Prozent überhaupt Kenntnis von der Artenschutzkonferenz.
Eine klare Mehrheit (85 Prozent) wünscht sich für Österreichs Natur von Bund und Ländern mehr finanzielle Mittel zum Schutz der Biodiversität. 73 Prozent geben an, für eine gesunde Artenvielfalt auch selbst einen Beitrag leisten zu wollen. 77 Prozent wünschen sich vor allem konsequente Vorgaben für Unternehmen und Gemeinden, so sollen sie im Artenschutz strengere Regeln seitens der Regierung erhalten.
Die Weltnaturkonferenz (COP15) findet vom 7. bis 19. Dezember in Montreal, Kanada, statt. Dabei wird das Rahmenwerk für den weltweiten Artenschutz für die nächsten zehn Jahre verhandelt. "Beim Schutz der Artenvielfalt rennt uns die Zeit davon", sagte Bittner. Die Weltnaturkonferenz umfasst die 15. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP 15) des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD), wie auch jene der Vertragsparteien des Cartagena-Protokolls über die biologische Sicherheit und des Nagoya-Protokolls über Zugang und Vorteilsausgleich.