Im Regenwald der riesigen Insel hat die Organisation BOS (Borneo Orangutan Survival) vor einigen Tagen den 500. Menschenaffen ausgewildert. "Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser feierliche Moment nur ein Meilenstein und noch keine abgeschlossene Mission ist", sagte BOS-Geschäftsführer Jamartin Sihite.
"Es gibt immer noch Hunderte von Orang-Utans auf Vor-Auswilderungsinseln, in der Waldschule und auch hinter Käfiggittern, die alle auf die gleiche Chance warten." Für Ben (12) beginnt damit nach einem schwierigen Start ins Leben und jahrelanger Waldschule ein Leben in Freiheit. Mit ihm zusammen wurden Lima (13) und Gonzales (12) ausgewildert. Die drei Halbstarken tollen nun durch den Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya in Zentral-Kalimantan, dem indonesischen Teil von Borneo.
Häufig werden Orang-Utans vom Säuglingsalter an unter teils furchtbaren Bedingungen als Haustiere gehalten oder für Shows in südostasiatischen Vergnügungsparks missbraucht. Nach ihrer Rettung müssen sie erst mühsam lernen, wie sie auf Bäume klettern, selbst Nahrung finden oder ein Schlafnest bauen. Jede Auswilderung sei der Höhepunkt einer jahrelangen Reise von der Rettung über die Ausbildung bis zu dem Moment, in dem die Tiere mit Jeeps und Booten in den Dschungel heimgebracht werden könnten, sagte Sihite.
Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland, bezeichnete die 500. Auswilderung als "realistische Großchance", eine vom Aussterben bedrohte Art doch noch zu erhalten. Dies beweise, "dass wir Menschen können, wenn wir nur wollen". Die rotbraunen Affen leben heute nur noch auf den Inseln Borneo und Sumatra. Palmölplantagen, Wilderei und Waldbrände setzen dem Bestand schwer zu. Schätzungen zufolge könnten Orang-Utans in freier Natur in wenigen Jahrzehnten ausgestorben sein.