Als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie hat sich der Wirbelsturm "Fiona" Bermuda genähert. Das Sturmzentrum werde in der Nacht (Ortszeit) nah an dem britischen Überseegebiet vorbeiziehen und sich am Freitag auf Kanada zubewegen, sagte das US-Hurrikanzentrum NHC am Donnerstag voraus. "Fiona" werde sich voraussichtlich bis dahin leicht abschwächen, aber als großer, kräftiger Wirbelsturm mit Hurrikan-Stärke über die kanadische Provinz Nova Scotia ziehen. Deutlich drastischer berichtet hingegen das amerikanische Medium "CNN" über den erwarteten Sturm. So titelt die Nachrichtenseite: "Hurrikan Fiona könnte Kanadas stärkster Sturm aller Zeiten sein".
Erinnerungen an Hurrikan Sandy
Gegenüber CNN warnt der Meteorologe Chris Fogarty vor der Intensität des Sturms und wies auf die gefährliche Kombination aus Hurrikan- und Wintersturmeigenschaften hin. "Dies könnte Kanadas Version von Hurrikan Sandy sein", wird Fogarty zitiert. Hurrikan Sandy traf im Jahr 2012 24 Bundesstaaten und die gesamte Ostküste und verursachte Schäden in Höhe von schätzungsweise 78,7 Milliarden US-Dollar.
Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Stundenkilometern handelte es sich am Donnerstag, wie schon am Vortag, um einen Hurrikan der Stärke vier von fünf. Noch als Kategorie-Eins-Hurrikan war "Fiona" am Sonntag in Puerto Rico auf Land getroffen und hatte Überschwemmungen und schwere Schäden angerichtet - Gouverneur Pedro Pierluisi nannte das Ausmaß der Zerstörung "katastrophal". Es kam zu einem kompletten Stromausfall in dem karibischen US-Außengebiet.
Kein Strom, keine Wasserversorgung
Selbst am Donnerstag waren bei brütender Hitze nach Angaben des Stromanbieters Luma Energy noch immer 68 Prozent der Kunden ohne Strom und laut Wasserbehörde knapp 33 Prozent ohne Wasser. Auch in der Dominikanischen Republik verursachte der Sturm Überschwemmungen, Schäden und nach Medienberichten mindestens zwei Todesfälle.
Puerto Ricos Infrastruktur war fünf Jahre nach dem verheerenden Hurrikan "Maria" mit fast 3.000 Todesopfern ohnehin noch geschwächt und wurde nun abermals schwer getroffen. US-Präsident Joe Biden sagte am Donnerstag eine einmonatige, vollständige Kostenübernahme der US-Regierung für die Beseitigung von Trümmern, Such- und Rettungsmaßnahmen, die Wiederherstellung der Versorgung mit Strom und Wasser sowie für Unterkünfte und Lebensmittel zu. "Wir werden den Menschen in Puerto Rico jetzt und so lange beistehen, bis dies erledigt ist", sagte er in einer Schaltung mit Pierluisi. Das Katastrophenmanagement von Bidens Amtsvorgänger Donald Trump im Nachgang des Hurrikans "Maria" war stark kritisiert worden.