Joe Biden feierte am Montag vor allem den Erfolg der Mission: Ayman al-Sawahiri, Nachfolger von Osama bin Laden, sei am Wochenende bei einem "Präzisionsschlag" in der afghanischen Hauptstadt Kabul ums Leben gekommen. "Jetzt wurde der Gerechtigkeit Genüge getan. Und diesen Terroristenführer gibt es nicht mehr", sagte der US-Präsident. Zivile Opfer habe es nicht gegeben.
Das Weiße Haus verkündete eine erfolgreiche Anti-Terror-Operation – es spricht einiges dafür, dass dabei eine "Hellfire R9X" zum Einsatz kam, die in der Amtszeit von Barack Obama entwickelt worden war. Diese Rakete ist mit mehreren großen, kurz vor dem Aufschlag ausfahrenden Klingen bestückt, was ihr auch den Spitznamen "Ninja-Bombe" einbrachte. Das Prinzip der Waffe ist definitiv tödlich, allerdings nur für die Zielperson. 45 Kilogramm Stahl und ausfahrende Messer sollen diese töten – und sonst niemanden.
Eliminiert wird also nicht durch eine Explosion, sondern durch die schiere Wucht des Aufschlags – und durch Waffen, die sonst eher aus Nahgefechten bekannt sind. Laut Medienberichten wurde die "R9X" – eine Weiterentwicklung bisheriger "Hellfire"-Gefechtsköpfe – bis dato erst ein halbes Dutzend Mal eingesetzt. Stets ging es dabei um besonders hochrangige Zielpersonen.
Was für den Einsatz der Waffe spricht: Das Wohnhaus in Kabul wurde bei der Attacke überschaubar beschädigt. Andere Opfer hat es offenbar nicht gegeben – auch Familienmitglieder von al-Sawahiri sollen sich dort aufgehalten haben. Das spricht für den Einsatz einer "Hellfire R9X": Für die Zielperson sei es, als werde sie von einem "vom Himmel fallenden Amboss" getroffen, beschrieb ein Behördenmitarbeiter dem "Wall Street Journal" die Wirkung.
Ähnliches dürfte 2017 Abu al-Khair al-Masri, Nummer zwei der Terrororganisation Al Kaida und Schwiegersohn Osama Bin Ladens, widerfahren sein. Er wurde offenbar auch von "Hellfire R9X" getroffen, als er mit dem Auto unterwegs war. Das Fahrzeug war größtenteils noch intakt, nur im Dach klaffte damals ein großes Loch.