Nur kurz vor dem erneuten Erdstoß hatten die Behörden die Suche nach Überlebenden in der entlegenen und schwer zugänglichen Gebirgsregion nahe der pakistanischen Grenze für beendet erklärt. Gründe nannten sie keine, obwohl bei anderen Beben Menschen auch nach deutlich längerer Zeit als 48 Stunden noch lebend in Trümmern gefunden wurden.

Das Nachbeben hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte eine Stärke von 4,3. Es ereignete sich demnach nahezu im gleichen Gebiet, in dem am Mittwoch ein Beben der Stärke 6,1 für schwere Zerstörungen sorgte. Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) starben dabei 1.036 Menschen.

Die Opferzahl dürfte demnach aber noch steigen. Ein Sprecher des afghanischen Katastrophenschutzministeriums bezifferte die Zahl der Toten am Freitag auf 1.000. Etwa 2.000 seien zudem verletzt worden. 10.000 Häuser seien teilweise oder vollständig zerstört. Medikamente reichten nicht aus, betonte der Sprecher. "Wir brauchen medizinische Hilfe und andere lebensnotwendige Bedarfsgüter, weil es eine große Katastrophe ist."

Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, berichtete am Freitag, dass der Afghanische Rote Halbmond im Einsatz sei. Lastwagen mit Hilfsgütern, Krankenwagen sowie sechs mobile Gesundheitsteams wurden in die betroffenen Gebiete entsandt, um den unmittelbaren Bedarf zu decken. Zusätzliche medizinische Hilfsgüter werden von Kabul aus mobilisiert.