Bier ist viel zu billig. Dieser Auffassung ist jedenfalls der Vertriebschef der deutschen Brauerei Erdinger Weißbräu, Josef Westermeier. Vor dem Hintergrund von explodierenden Energiekosten müsste Bier viel teurer werden, sagte er dem Nachrichtenportal "t-online". "Theoretisch könnte ein Kasten (eine Kiste, Anm.d.Red.) Weißbier drei bis vier Euro teurer werden. Wann genau, ist offen." Ob Kunden letztendlich tiefer in die Tasche greifen müssten, hänge aber vom Handel ab.
In Bier steckt viel Energie
Die Preise für Bier seien in den letzten Jahren weniger stark gestiegen als für andere Produkte. "Schuhe, Autos und so weiter sind heutzutage aber viel teurer. Nur Lebensmittel und Bier kosten nahezu das Gleiche, sie sind viel zu günstig", sagte Westermeier. "Wenn der Handel und die Kunden nicht verstehen, dass Bier auch etwas wert ist, wird es einen radikalen Umbruch in der Branche geben. Am Ende werden viele Biermarken nicht überleben."
Bierbrauen verbrauche viel Energie und die gestiegenen Kosten seien "grausam", sagt Westermeier. "Sie haben sich verdreifacht". Bei einer Gaskrise wegen des Ukraine-Kriegs müsste das bayerische Familienunternehmen abwägen, was es noch produzieren könne und was nicht. "Fassbier wäre am wenigsten gefährdet, das ist am wenigsten energieintensiv. Überspitzt ausgedrückt: Wir bräuchten eine Weißbier-Triage, eine Priorisierung bei den Absatzwegen." Es müsste also entschieden werden, welcher Kunde noch wie viel Bier bekommen würde – in diesem Fall hätten die treuesten Kunden Vorrang.