Wegen der Pandemie musste das Oberhaupt der katholischen Kirche 2020 und 2021 auf die öffentliche Prozession an dem antiken Amphitheater verzichten.

Um 15.00 Uhr gedenken die Christen in aller Welt des Todes von Religionsgründer Jesus Christus am Kreuz. In der Altstadt von Jerusalem werden Tausende Menschen zur traditionellen Karfreitagsprozession erwartet, die das Martyrium des Gottessohnes an den Originalschauplätzen nachstellt. Auch diese Prozession findet nach zwei Jahren Coronapause erstmals wieder statt. Ein massives Polizeiaufgebot soll Terrorakte verhindern.

Vor der Kreuzwegsandacht mit Tausenden Gläubigen leitet der Papst um 17.00 Uhr einen von Stille und Ernst geprägten Gottesdienst im Petersdom. Beim Kreuzweg wird in 14 Stationen an den Leidensweg Christi erinnert, wobei für jede Station jeweils eine Familie eine Meditation vorbereitet hat.

Vor der Kreuzwegsandacht wird der Pontifex um 17.00 Uhr an einer Feier im Petersdom teilnehmen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine wird dabei auch ein besonderes Zeichen gesetzt: Eine ukrainische und eine russische Krankenschwester werden gemeinsam bei einer Station des Kreuzweg das Kruzifix tragen. Dies löste jedoch Kritik seitens der ukrainischen Botschaft in Italien aus. Auch der römisch-katholische Bischof von Kiew, Witalij Krywyzkyj, meinte, dass diese Aktion "unverständlich und nicht zu akzeptieren sein könnte für jene, die unter dem Aggressor leiden". Der Vatikan-Gesandte in der Ukraine, Visvaldas Kulbokas, sagte, dass es Versöhnung erst nach einem Stopp des Angriffs geben könne.

Unter den weiteren Teilnehmern sind Familien, die unterschiedliche Schicksalsschläge erlitten haben, zudem eine mit Migrationshintergrund. Ein jung verheiratetes Ehepaar, eine Großfamilie mit fünf Kindern sowie ein Großelternpaar haben ebenfalls einen Text geschrieben. Die Meditationen für den Kreuzweg wechseln jährlich. Papst Franziskus und seine Vorgänger wählten in den vergangenen Jahrzehnten teils sehr unterschiedliche Autoren für die Stationen aus. Johannes Paul II. bat etwa einmal den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. um einen Text, Franziskus römische Schüler.