Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat den Musiker und Schauspieler Gil Ofarim wegen des Vorwurfs der falschen Verdächtigung und Verleumdung angeklagt. Das Verfahren gegen einen von Ofarim durch Antisemitismusvorwürfe belasteten Leipziger Hotelmitarbeiter wurde hingegen eingestellt, wie die Ermittlungsbehörde mitteilte. Aufgrund der großen öffentlichen Wirkung des Falls sei die Anklage zum Landgericht und nicht zum Amtsgericht erfolgt.

Der Sänger Gil Ofarim war nach eigenen Angaben Opfer von antisemitischen Anfeindungen geworden. Er sei vom Personal eines "Westin" Hotels in Leipzig daran gehindert worden, einzuchecken, berichtet er in einem Instagram-Video. Außerdem sei aufgefordert worden, seine Kette mit einem Davidstern, einem wichtigen Symbol des Judentums, einzustecken. Und: Der Rezeptionist habe mehrfach andere Wartende vorgezogen. Als er an der Reihe gewesen sei, berichtet er in seinem Video, habe jemand aus einer anderen Ecke des Raums gerufen: "Pack deinen Stern ein!" Der Rezeptionist solle gesagt haben, wenn er den Davidstern wegpacke, dürfe er einchecken. Am Ende des Videos ist Ofarim den Tränen nahe.

Zweifel kamen auch

Erste Zweifel an seiner Darstellung des Antisemitismus-Vorfalls kamen auf, nachdem die "Bild"-Zeitung Mitte Oktober unter Berufung auf tonlose Überwachungsvideos aus dem Hotel berichtet hatte, dass Ofarims Kette mit dem Davidstern angeblich gar nicht zu sehen sei. Die mit den gleichen Lichtverhältnissen, Blickwinkeln und der Kleidung nachgestellten Aufnahmen sollen nun mit den Originalvideos vom fraglichen Abend abgeglichen werden.

Ofarim ist der Sohn des 2018 verstorbenen israelischen Sängers Abi Ofarim und dessen dritter Ehefrau Sandra. Er ist Rockmusiker und Schauspieler und wirkte u.a. in "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" oder "Let’s Dance" mit.