Für fast zwei Drittel der Flüchtlingskinder endet laut UN-Flüchtlingshochkommissariat die Schulbildung bereits nach der Volksschule. Nur 34 Prozent der Flüchtlingskinder weltweit besuchen eine weiterführende Schule, wie aus dem am Dienstag von UNHCR in Genf veröffentlichten jährlichen Bildungsbericht hervorgeht. In fast allen Ländern ist die Quote niedriger als die der einheimischen Kinder. Die Corona-Pandemie hat die Chancen der Flüchtlinge noch weiter verschlechtert.
Zu Kinderarbeit gedrängt
"Die jüngsten Fortschritte bei der Einschulung von Flüchtlingskindern und -jugendlichen sind bedroht", warnte UNHCR-Chef Filippo Grandi in einer Aussendung. Kinder, die über die Volksschule hinaus lernen, hätten bessere Berufsaussichten und es sei weniger wahrscheinlich, dass sie zur Kinderarbeit gedrängt werden, so UNHCR. Das Flüchtlingshochkommissariat forderte daher alle Staaten auf "allen Kindern, einschließlich Flüchtlingen, das Recht auf Zugang zur Sekundarbildung zu garantieren und sicherzustellen, dass sie in die nationalen Bildungssysteme und -planungen einbezogen werden".
Der Bericht zeigt auch, dass von März 2019 bis März 2020 die Einschulungsrate in den 40 untersuchten Ländern für Flüchtlinge im Volksschulbereich bei 68 Prozent lag. Auch die Zahl der Schul- und Hochschulabsolventen sei nach wie vor bedenklich niedrig, heißt es darin. Positiv vermeldet wird aber, dass die Zahl der Hochschulstudenten unter den Flüchtlingen im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte zugenommen hat und nun bei fünf Prozent liege.
Kinder (unter 18 Jahren) haben laut UNHCR einen Anteil von 30 Prozent an der Weltbevölkerung, aber von 42 Prozent aller Vertriebenen.