Ein Mädchen von der Religionsgemeinschaft der Jesiden ist sechs Jahre nach ihrer Entführung durch die IS-Jihadisten wieder mit ihrer Familie im Irak vereint. Die 17-jährige Layla Eido sei bei "guter Gesundheit", teilte ein politischer Vertreter der Jesiden im Irak am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP mit.
Eido sei bei ihrer Heimkehr von einer anderen jungen Überlebenden der von der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) ausgeübten Gewalt begleitet worden.
Eido war im Alter von elf Jahren zusammen mit zahlreichen anderen jesidischen Mädchen und Frauen aus der nordirakischen Region Sinjar verschleppt worden. Die Frauen und Mädchen wurden von den extremistischen Islamisten versklavt, viele von ihnen systematisch vergewaltigt und zwangsverheiratet.
Der Albtraum Eidos endete, als das vom IS ausgerufene "Kalifat" im vergangenen Jahr unter der Offensive kurdischer Kämpfer und der US-geführten Militärkoalition kollabierte. Das Mädchen steckte danach aber in einem von Kurden geführten Lager für tausende Frauen und Kinder von IS-Mitgliedern im Nordosten Syriens fest.
Vor einigen Monaten gelang Eido dann die Kontaktaufnahme zu ihrer Familie im Irak. Ihre geplante Heimkehr verzögerte sich jedoch, da der Irak und Syrien wegen der Corona-Pandemie ihre Grenzen schlossen. Die Heimkehr Eidos und ihrer Begleiterin, über deren Schicksal weniger bekannt ist, wurde nach Angaben des Jesiden-Vertreters schließlich durch kurdische Kräfte ermöglicht.
Die kurdischsprachige Religionsminderheit der Jesiden wurde in der Vergangenheit immer wieder verfolgt. Die Jihadisten betrachten die Jesiden als "Teufelsanbeter" und gingen besonders grausam gegen sie vor.