Die EU muss nach Ansicht des deutschen Entwicklungsministers Gerd Müller eine weltweite Vorreiterrolle sowohl im Kampf gegen die Corona-Pandemie als auch gegen den Klimawandel einnehmen. "Neben dem Schutzschirm sollte die EU auch ihren Green Deal für den Klimaschutz auf die europäische Nachbarschaft und afrikanische Länder ausweiten", sagte der CSU-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters.

Nötig sei ein ehrgeiziges Investitions- und Innovationspaket für den Ausbau Erneuerbarer Energie in Afrika - "weg von Kohle hin zu sauberen Zukunftstechnologien wie 'grünem' Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen, wie wir sie in diesem Jahr in Marokko aufbauen".

In Afrika entscheide sich die Zukunft des Klimas, sagte Müller. "600 Millionen Menschen haben in Afrika noch keinen Zugang zu Strom. Wenn jeder eine Steckdose auf der Basis von Kohle bekommen würde, müssten Hunderte neue Kohlekraftwerke gebaut werden." Deutschland könne beim Aufbau einer umweltfreundlichen Energieversorgung helfen und selbst seine Technologiekompetenz stärken. "Ich hoffe, dass wir es während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ab Juli schaffen, den EU-Haushalt der kommenden Jahre auf solche Zukunftsinvestitionen auszurichten", sagte er.

Das deutsche Entwicklungsministerium werde heuer gemeinsam mit der Afrikanischen Entwicklungsbank ein Markteintrittsprogramm für Erneuerbare Energien auflegen. "Wir dürfen nicht zur Normalität der Globalisierung zurückkehren", sagte Müller. "Wir müssen Globalisierung gerecht gestalten und einen neuen Umgang miteinander und mit der Natur finden."