Eine ägyptische TV-Show hat in sozialen Netzwerken Kritik geerntet wegen der simulierten Folter und der Einschüchterung ihrer Studiogäste. In der Sendung "Ramis offiziell verrückt" werden Gäste an einen "Geständnis"-Stuhl gefesselt, erhalten Elektroschocks und werden mit Hilfe eines hydraulischen Arms durch die Luft gewirbelt. In anderen Momenten wird ihnen etwa Ertrinken angedroht.

Gastgeber ist der ägyptische Schauspieler Ramis Galal, der in der Show als boshafter Peiniger mit blau gefärbten Haaren auftritt. In der Show sind auch große Porträts von ihm mit verschmitztem Lächeln zu sehen - verkleidet als fiktiver Serienmörder Freddy Krueger oder als der Clown aus Stephen Kings Schauer-Roman "Es". In den ersten Ausgaben am Freitag und Samstag waren die ägyptische Schauspielerin Gada Adel und der tunesische Fußballer Ali Maaloul zu Gast.

Nutzer im Internet kritisierten die Show. Gastgeber Galal sei von seinen bekannten Schikanen in "Sadismus" übergegangen. Ein anderer Nutzer sprach auf Twitter von "psychologischem und körperlichem Missbrauch" und "buchstäblicher Folter".

Im autoritär geführten Ägypten werden Regierungskritiker und andere Inhaftierte nach Angaben von Menschenrechtlern tatsächlich mit brutalen Mitteln gefoltert. Im März hatte Human Rights Watch berichtet, dass sogar Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren in Gewalt der Sicherheitskräfte traumatische Erfahrungen machten. Kinder hätten von Waterboarding - dem simulierten Ertrinken - und "Stromschlägen an Zungen und Genitalien" berichtet. Richter und Anwälte würden bei den Misshandlungen "ein Auge zudrücken".

Ramis Galal ist für grenzwertige Späße mit Prominenten bekannt. So brachte er zum Beispiel schon Society-Star Paris Hilton an Bord eines Flugzeugs, dessen Pilot einen drohenden Absturz simulierte. Mehrere Opfer dieses Streichs reagierten - zumindest dem Anschein nach - fassungslos, griffen Galal körperlich an oder beleidigten ihn schwer. Einige Medien spekulieren aber auch, dass die Späße abgesprochen seien.