In Südkorea ist die Zahl der nachgewiesenen Covid-19-Infektionen am Wochenende um knapp 1.400 Fälle angestiegen. Damit wurden bisher 3.736 Menschen positiv auf das Virus getestet - so viele wir nirgendwo sonst außerhalb Chinas. Mit dem Virus werden in Südkorea bisher 18 Todesfälle in Verbindung gebracht.
Die Mehrzahl der neuen Fälle konzentrierte sich weiter auf die südöstliche Millionen-Stadt Daegu und die umliegende Region. Allein 469 der neuen Infektionen wurden in Daegu diagnostiziert. Dort gibt es die größte Anhäufung von Fällen unter Anhängern der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu, die auch Verbindungen nach China hat.
Die südkoreanischen Behörden gehen davon aus, dass fast 60 Prozent aller Virusfälle in Verbindung mit Shincheonji stehen. Fast 95 Prozent von 239.000 erfassten Anhängern, darunter auch Sektenführer Lee Man Hee, seien getestet worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Das Testergebnis für Lee war zunächst nicht bekannt. Die Behörden rechnen infolge der Tests bei den Sektenanhängern auch für die nächsten Tage mit einem weiter sprunghaften Anstieg bei den Fallzahlen.
2870 Todesopfer in China
Die chinesische Regierung vermeldete am Sonntag 573 neue Infektionsfälle, damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten auf fast 80.000. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen seit einigen Tagen relativ gering, sie liegt deutlich unter den Zahlen von Jänner bis Mitte Februar. Die Zahl der Todesopfer sei um 35 auf 2.870 gestiegen, teilte die nationale Gesundheitskommission weiter mit. Auch das sind weniger neue Todesfälle als noch am Samstag.
Laut der Kommission wurden fast sämtliche Todesfälle und neue Erkrankungen in der besonders schwer betroffenen und weitgehend abgeriegelten Provinz Hubei registriert. Dort gab es 34 der 35 weiteren Tote und 570 der 573 neuen Erkrankungen. Die Gesamtzahl der Infektionen auf dem chinesischen Festland lag bei fast 80.000, von denen jedoch laut offizieller Angaben etwa die Hälfte bereits geheilt wurde.
Erster Australier an Coronavirus gestorben
In Australien ist unterdessen erstmals ein mit dem neuartigen Coronavirus infizierter Mensch gestorben. Der 78-Jährige aus Perth starb Sonntagfrüh, wie die Gesundheitsbehörden im Teilstaat Westaustralien mitteilten. Der Mann war zuvor zusammen mit seiner Frau auf dem vor der Küste Japans unter Quarantäne stehendem Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" gewesen.
Die beiden zählten zu insgesamt 160 Menschen, die von dem Schiff nach Australien gebracht worden waren. Nachdem der Mann und die Frau aus einer zweiwöchigen Quarantänezeit in Darwin in ihr Haus zurückgekehrt waren, wurden beide positiv auf die Lungenkrankheit getestet.
Die japanische Regierung hatte das Schiff zwei Wochen bis zum 19. Februar im Hafen der Tokioter Nachbarstadt Yokohama unter Quarantäne gestellt. Anlass dafür hatte ein 80-Jähriger aus Hongkong gegeben, der positiv auf das Virus getestet worden war. Der Mann war am 20. Jänner in Yokohama zugestiegen und fünf Tage später in Hongkong von Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen.
Erster Corona-Tote in den USA
Auch in den USA gibt es einen ersten Toten durch das neuartige Coronavirus. Die USA raten nun davon ab, in die besonders betroffenen Regionen in Italien und Südkorea zu reisen. Den Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei US-Präsident Donald Trump in Washington, der für Dienstag geplant, verschob das Weiße Haus rund um die weltweite Ausbreitung des Coronavirus auf unbestimmte Zeit.
Im Umfeld von Bundeskanzler Kurz hieß es, dass man darüber "nicht ganz unglücklich" sei, da "die Tage auch in Österreich wegen des Coronavirus gerade sehr intensiv" seien. Die USA hatten zuvor auch einen Gipfel mit den zehn Staaten des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) am 14. März in Las Vegas mit Trump als Gastgeber verschoben.
Die USA verschärfte die Reisehinweise für Italien und Südkorea auf die höchste Stufe vier, wie US-Vizepräsident Mike Pence im Weißen Haus in Washington sagte. Außerdem würden neue Einschränkungen für den Iran erlassen. Ausländer, die in den vergangenen 14 Tagen im Iran waren, dürften nicht mehr in die USA einreisen. Pence leitet im Auftrag von Präsident Donald Trump die Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Coronavirus im Weißen Haus. Amerikaner sollten in Europa derzeit besondere Vorsicht walten lassen, sagte Trump kurze Zeit später bei einer Rede.