Das neuartige Coronavirus könnte laut einer Studie chinesischer Wissenschafter auch über Fäkalien übertragbar sein. Einige Patienten in der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan hätten vor dem Auftreten von Fiebersymptomen und Atembeschwerden zuerst unter Durchfall und Übelkeit gelitten, heißt es in einer am Freitag im "Journal of the American Medical Association" veröffentlichten Arbeit.
Als Hauptübertragungsweg des Virus gilt weiterhin eine Tröpfcheninfektion über den Husten eines Erkrankten. Bei zehn Prozent von 138 Patienten in einem Krankenhaus in Wuhan habe der Krankheitsverlauf mit Durchfall und Übelkeit begonnen, schreiben die Wissenschafter. Die Forscher gaben an, sich bei den frühen Fällen der erstmals im Dezember in Wuhan aufgetretenen Krankheit vor allem auf Atemwegssymptome konzentriert zu haben. Dabei könnten mit dem Verdauungstrakt verbundene Symptome übersehen worden sein.
Die Erkenntnis über einen Infektionsweg über Fäkalien kommt für die Wissenschafter nicht völlig überraschend, da sich auch das SARS-Virus während der Epidemie Anfang der 2000er-Jahre teilweise so übertragen hatte. SARS wird genauso wie die neuartige Erkrankung durch Coronaviren ausgelöst.
Herausforderung für die Eindämmung
Die Ansteckung über Fäkalien könne vor allem in Krankenhäusern eine neue Herausforderung für die Eindämmung der Viruserkrankung darstellen, warnte David Fisman, ein Epidemiologe an der Universität Toronto. Wissenschafter in aller Welt forschen derzeit sowohl an einem Impfstoff gegen das neuartige Virus als auch über die Verbreitungswege der Krankheit, die bisher in Festlandchina und Hongkong mehr als 720 Todesopfer gefordert hat. Über 34.500 Menschen sind in China nach Behördenangaben mit dem Erreger infiziert. Von China aus hat sich das Coronavirus in mehr als zwei Dutzend weitere Länder ausgebreitet.