Eine Serie von Bombendrohungen hält die Behörden und Bewohner der russischen Hauptstadt weiter in Atem. Am Montag seien rund 100 Schulen, Kindergärten und Einkaufszentren geräumt worden, meldete die russische Staatsagentur Ria Nowosti unter Berufung auf Sicherheitskreise in Moskau. Zudem seien Drohungen in einigen Gerichtsgebäuden und Geburtskliniken eingegangen.

Die Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Bomben wurden - wie in ähnlichen Fällen zuvor - bisher nicht gefunden. Seit rund zweieinhalb Jahren gehen in ganz Russland regelmäßig Hunderte Drohungen per E-Mail und auch als anonyme Anrufe in öffentlichen Einrichtungen ein. Seit einigen Wochen gibt es eine neue Welle.

Beinahe täglich werden in Moskau und anderen russischen Großstädten öffentliche Gebäude evakuiert. Nirgends seien Bomben in den Gebäuden gefunden worden, heißt es von den Behörden. Auch die Hintergründe seien weiter unklar. Russische Medien spekulierten zunächst über Hackerangriffe oder eine Übung der Sicherheitsbehörden. Nach offiziellen Angaben sollen die Drohungen aus dem Ausland kommen.

In einem offenen Brief forderte die kremlkritische Zeitung "Nowaja Gaseta" den Inlandsgeheimdienst FSB auf, "endlich seine Pflicht zu erfüllen" und die Fälle aufzuklären. Der Schulalltag und auch die Wirtschaft litten unter den ständigen Drohungen, heißt es in dem Schreiben. Der moralische und materielle Schaden sei enorm. "Es wäre für den Anfang nicht schlecht, wenn es wenigstens eine stimmige Hypothese für diesen Unfug geben würde."