Sintflutartige Regenfälle haben in Kenia Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst und mindestens 24 Menschen das Leben gekostet. Nicht weniger als 17 Menschen wurden in der Nacht zum Samstag im West Pokot County nahe der Grenze zu Uganda von Erdrutschen begraben, sagte Landrat Apollo Okello der Deutschen Presse-Agentur. Eine siebenköpfige Familie in dem County sei in den Fluten umgekommen.

Wie viele Menschen noch vermisst werden, war zunächst nicht bekannt. Straßen und Brücken seien von den Unwettern beschädigt worden, sagte der Koordinator eines Regierungsfonds, Emmanuel Ameme. Der Regen dauerte am Samstag an. Das Rote Kreuz sandte Helfer in die betroffenen Gegenden.

Die Such- und Bergungsarbeiten wurden durch neue starke Regenfälle erschwert, "aber wir geben unser Bestes", sagte Behördenvertreter Okello. Seinen Angaben zufolge wurden zwei Kinder lebend aus den Trümmern verschütteter Häuser gerettet und ins Krankenhaus gebracht.

Zahl der Opfer soll noch steigen

Die Rettungskräfte trafen am Samstag erst spät am Unglücksort ein, weil Überschwemmungen und über die Ufer getretene Flüsse auch zur Sperrung von Straßen und Brücken geführt hatten. Nach Angaben des kenianischen Roten Kreuzes wurden auch aus anderen Teilen des Bezirks West Pokot Erdrutsche gemeldet. Die Polizei warnte, die Zahl der Todesopfer könne noch steigen.

Kenia ist nicht das einzige Land in Ostafrika, das seit Wochen unter heftigen Regenfällen leidet. In Somalia wurden bereits zehntausende Menschen von den Wassermassen in die Flucht getrieben, im Südsudan wurden ganze Städte überflutet und in Äthiopien und Tansania gab es dutzende Tote bei Erdrutschen und Überschwemmungen. Allein im Südsudan sind fast eine Million Menschen betroffen, die nun auch von Krankheiten und Hunger bedroht sind.

Starkregen und Überschwemmungen sind in Ostafrika keine Seltenheit. Experten bringen die schweren Unwetter in diesem Jahr mit einem Klimaphänomen in Verbindung, dem sogenannten Indischen-Ozean-Dipol, das mit Temperaturschwankungen an der Meeresoberfläche im Westen und Osten des Indischen Ozeans zusammenhängt. Vor der Ostküste Afrikas ist das Meer gerade wärmer als sonst, was zu mehr Verdunstung und stärkeren Regenfällen führt.

77-Jähriger nach Unwettern in Südfrankreich vermisst

Nach Unwettern und starken Regenfällen wird in Südfrankreich ein 77 Jahre alter Mann vermisst. In Hyeres östlich der Hafenstadt Toulon wurden rund 600 Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht, wie die zuständige Präfektur am Samstag via Twitter mitteilte. Im Departement Var sind zudem rund 2.400 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten.

Die Präfektur forderte Bürger auf, Reisen zu verschieben und in der Nähe von Flussläufen äußerst vorsichtig zu sein. Rettungskräfte suchten nach dem vermissten Mann in Saint-Antonin-du-Var westlich von Draguignan im Verwaltungsbezirk Var. In dem Ort führt ein Fluss Hochwasser. In Frejus wurde unter anderem ein Campingplatz geräumt.