Ein besonders schwerer Missbrauchsfall erschüttert Frankreich: Der Leiter eines Jugendlagers muss für 19 Jahre ins Gefängnis, weil er über Jahrzehnte hinweg Buben vergewaltigte und missbrauchte. Ein Gericht in Douai im Norden des Landes verbot dem 52-Jährigen am Donnerstagabend zudem jeden Kontakt zu den Opfern. Die sieben Kläger äußerten sich erleichtert.
Weiteren Kindern bleibe nun ein schreckliches Schicksal erspart, erklärten sie. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass der Leiter des Freizeitzentrums zwischen 1990 und 2015 mindestens sieben Buben zahlreiche Male vergewaltigte. Mehrere der Opfer berichteten, der Verurteilte habe sie über ihre ganze Jugend hinweg regelrecht verfolgt und missbraucht. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem "Pädophilen" mit "perversen" Zügen.
Zum Schweigen gezwungen
Der Angeklagte bestritt alle Vorwürfe. Er gab in dem Prozess an, er habe lediglich mit drei von den Klägern Sex gehabt - und nur einvernehmlich, als sie bereits erwachsen waren. Er sprach von einem "Komplott" gegen sich.
Die Opferanwälte zeichneten jedoch ein ganz anderes Bild: Ein Anwalt zählte "mindestens 350 Vergewaltigungen pro Jugendlichen" auf. Der Mann lockte seine Opfer demnach mit Geschenken an, redete ihnen nach den Taten Schuldgefühle ein und zwang sie so zum Schweigen. Er täuschte auch Eltern und Kollegen: Mitarbeiter des Jugendzentrums sagten aus, er habe stets vorbildlich gewirkt.