Zum Auftakt der weltberühmten und sehr umstrittenen Stierhatz im spanischen Pamplona sind am Sonntagmorgen mindestens fünf Läufer verletzt worden. Alle mussten im Krankenhaus behandelt werden. Drei Teilnehmer seien durch Hornstöße verwundet worden, zwei weitere würden wegen Gehirnerschütterungen behandelt, zitierte das spanische Fernsehen einen Sprecher der Klinik.

Bei zwei der aufgespießten Männer handle es sich um Amerikaner, von denen einer - ein 23-Jähriger aus Kentucky - am schwersten verletzt worden sei. Die Hatz - auf Spanisch "Encierro" - dauerte zwei Minuten und 41 Sekunden und war damit Medienberichten zufolge relativ schnell. Gleich mehrere Läufer stürzten, auch ein Stier lag zeitweise am Boden.

Live übertragen

Das in Spanien nach wie vor sehr populäre Stiertreiben durch die engen Gassen der nordspanischen Stadt wird jeden Tag live im Fernsehen übertragen. Bis zum 14. Juli werden täglich sechs Kampfbullen sowie mehrere Leitochsen für die Stierkämpfe am Abend in die Arena gejagt. Beim ersten "Encierro" seien die Tiere zwischen 540 und 615 Kilo schwer gewesen, berichtete der Sender RTVE.

Bei den Mutproben der wagemutigen Läufer über die 875 Meter lange Strecke werden jedes Jahr Dutzende Teilnehmer verletzt, im vergangenen Jahr waren es 42. Das letzte Todesopfer gab es im Jahr 2009.

Proteste der Tierschützer

Am Freitag hatten Dutzende Demonstranten der Tierschutzorganisationen Peta und Animal Naturalis vor dem Rathaus gegen das Volksfest protestiert. Nur mit schwarzen Unterhosen bekleidet, trugen sie Stierhörner auf dem Kopf und legten sich auf den Boden - in Anlehnung an den viel kritisierten Tod der Bullen in der Arena. Auf gelben Schildern war zu lesen "Stiere sterben in Pamplona einen blutigen Tod". Seit nunmehr 16 Jahren fänden regelmäßig solche Proteste statt, rechnete die Zeitung "La Vanguardia" vor.

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Jahrzehntelange Tradition

Bei dem seit 1591 stattfindenden Fest, das dem Stadtheiligen San Fermin gewidmet ist, werden acht Tage lang jeweils sechs schwarze Kampfstiere durch die engen Gassen der Stadt in die Arena getrieben. Hunderte Teilnehmer aus aller Welt rennen in einer Art Mutprobe vor den rund 600 Kilogramm schweren Bullen her. Immer wieder gibt es Verletzte. Seit 1924 gab es 15 Todesopfer, das letzte 2009.

Vor den Stieren laufen generell weiß-braune Leitochsen, die die Geschwindigkeit vorgeben. In diesem Jahr würden auch zwei Tiere namens Messi und Ronaldo an den Start gehen, berichteten spanische Medien im Vorfeld mit Blick auf die beiden Fußballstars vom FC Barcelona und Juventus Turin. "Können Sie sich vorstellen, dass Ronaldo und Messi im gleichen Team sind? Beim Treiben von San Fermin 2019 wird das jetzt möglich", schrieb die Zeitung "ABC".