In mehreren Gefängnissen in Nordbrasilien sind nach offiziellen Angaben 42 Häftlinge ums Leben gekommen. Die Gefangenen seien am Montag in drei Haftanstalten in der Hauptstadt Manaus des brasilianischen Staates Amazonas tot aufgefunden worden, hieß es. Die Leichen zeigten alle Anzeichen von Erstickung, wie brasilianische Behörden mitteilten. Weitere Details gab es zunächst nicht.
Erst am Sonntag waren bei Unruhen in einem Gefängnis in Manaus 15 Häftlinge bei Unruhen ums Leben gekommen. Die Gefängnisbehörden berichteten von Kämpfen, die ausgebrochen waren. Sicherheitskräfte brachten die Situation in der Anstalt Anisio Jobim unter Kontrolle.
Bei einem Aufstand in demselben Gefängnis waren im Jänner 2017 insgesamt 56 Menschen getötet worden. Damals hatten rivalisierende Banden fast 20 Stunden lang gegeneinander gekämpft. Nach der Meuterei und einem weiteren Häftlingsaufstand suchte die Polizei nach insgesamt 184 geflohenen Gefangenen.
Brasilien hat weltweit die drittgrößte Gefangenenpopulation der Welt. Im Juni 2016 saßen in den Gefängnissen Brasiliens 726.712 Häftlinge ein - ungefähr doppelt so viele wie es Haftplätze gab. In den überfüllten Haftanstalten gibt es immer wieder tödliche Auseinandersetzungen, Meutereien und Ausbruchsversuche. Oft werden Haftanstalten faktisch von Drogenbanden kontrolliert.
Im September hatten schwer bewaffnete Männer ein Gefängnis im Nordosten Brasiliens angegriffen, das Tor aufgesprengt, einen Polizisten erschossen und 92 Insassen zur Flucht verholfen. Im April 2018 war es in einem Gefängnis nahe der Stadt Belem im nördlichen Gliedstaat Para zu Kämpfen zwischen Wachleuten und schwer bewaffneten Häftlingen und Helfern von außen gekommen. Damals gab es 21 Tote.