Auf der deutschen Autobahn A6 ist am Dienstag bei einem Unfall ein Lkw-Fahrer getötet worden. Wie so oft, zog der Vorfall sofort Gaffer an. Statt flott an der Unfallstelle vorbeizufahren, verlangsamten viele Verkehrsteilnehmer das Tempo, um einen Blick auf den Unfall zu erhaschen oder sogar ein Foto oder eine Videoaufnahme davon zu machen. Einem deutschen Verkehrspolizisten wurde es diesmal aber zu viel. Er stellte einen Schaulustigen zur Rede und forderte ihn auf mitzukommen, um die Leiche des Lkw-Fahrers anzusehen. Das ganze wurde gefilmt und bisher bereits tausende Male in den sozialen Medien angeklickt, kommentiert und auch weitergeleitet.
Die meisten Reaktionen auf den hart anmutenden Vorschlag des Polizisten sind sehr positiv. Sogar der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet und die Reaktion des Polizisten als "angemessen" bezeichnet. Es sei legitim, den Schaulustigen mit dem Tod des Lkw-Fahrers zu konfrontieren. "Ich glaube, dass wir dieses Thema auch emotional angehen müssen", erklärte Hermann im Bayerischen Rundfunk. Auch die Gewerkschaft stärke dem Polizisten und seinem Vorgehen den Rücken.
Hier sehen Sie ein Video von bild.de, das den Verkehrspolizisten bei seiner schwierigen Arbeit zeigt:
Jene Schaulustigen vom Dienstag auf der A9 hätten mittlerweile ihre Strafen - in Deutschland sind das 128,50 Euro pro Vorfall - ausgefasst. Auch in Österreich werden Gaffer, wenn sie erwischt werden, bestraft. Mit der Novelle des Sicherheitspolizeigesetzes, die im Sommer des Vorjahres beschlossen wurde, müssen Schaulustige, die Rettungseinsätze behindern oder Handyfotos von Unfallopfern machen, hierzulande mit einer Geldstrafe von bis zu 500 Euro rechnen.
Zur Erinnerung noch einmal ein Anti-Gaffer-Video, das gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Osnabrück entstanden ist und für viel Furore im Netz gesorgt hat: