Nach Abschluss der Ermittlungen zum zerschlagenen Botnetz "Avalanche" sollen sich elf Beschuldigte aus den USA und Osteuropa wegen bandenmäßigen Computerbetrugs und Geldwäsche vor Gericht verantworten. Die cyberkriminelle Struktur verursachte weltweit einen Schaden von hundert Millionen Dollar, teilte die an den Ermittlungen beteiligte Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden am Donnerstag mit.

Seit 2012 wurde in 40 europäischen und nicht europäischen Ländern gegen die Struktur ermittelt. Die Beschuldigten sollen den Angaben zufolge in Russland, Georgien, der Ukraine, Moldawien, Bulgarien und den USA vor Gericht kommen. In der Ukraine wurde im Februar 2018 der mutmaßliche Administrator von "Avalanche" festgenommen. Auch in Deutschland werden laut den Ermittlern zwei Beschuldigte verfolgt, denen Geldwäsche in Bezug auf Gewinne aus der Malware vorgeworfen wird.

Weltweit genutzt

Im Jahr 2016 hatten die deutschen Ermittler zusammen mit dem FBI und weiteren internationalen Sicherheitsbehörden die weltweit größte Infrastruktur zum Betrieb von Botnetzen zerschlagen. 16 Hauptverdächtige wurden damals identifiziert. 2017 gelang es den Behörden in dem Zusammenhang, ein weiteres Botnetz abzuschalten. "Avalanche" sei seit mindestens 2009 von Cyberkriminellen weltweit genutzt worden.

Über das Netzwerk seien häufiger mehr als 20 Malwarekampagnen gleichzeitig gestartet worden. Bei einzelnen Initiativen seien jeweils mehrere zehntausend infizierte Rechner kontrolliert worden. Opfer in Deutschland seien vor allem von der Malware "URLzone" betroffen gewesen, mit der die Täter Überweisungen von fremden Bankkonten veranlassen konnten. Allein in Deutschland habe das einen Schaden von über 8,7 Millionen Euro verursacht.