So heißt es in einer an das bayerische Kultusministerium gerichteten Petition zur umstrittenen heurigen Matura (in Deutschland Abitur genannt): "Wir Abiturienten bitten darum, den Notenschlüssel des Mathematik-Abiturs in Bayern 2019 zu senken und dem Schwierigkeitsgrad anzupassen." Begründet wird dies mit Aufgabenstellungen, die vorher kaum einer gesehen habe, dies betreffe vor allem Geometrie und Stochastik. Bis zum Sonntagnachmittag hatten fast 50.000 die Online-Petition unterschrieben.

In einer Petition Hamburger Schüler an die Schulbehörde heißt es, die Anforderungen seien nicht erfüllbar gewesen. Dort unterstützten bis Sonntagnachmittag etwa 1.800 Menschen die Initiative auf der Plattform OpenPetition. Niedersächsische Schüler forderten in ihr Petition an das Kultusministerium "eine sofortige Stellungnahme und eine gerechte Lösung". Mehr als 9.200 Menschen unterstützten dies bis Sonntagnachmittag. In Mecklenburg-Vorpommern erreichte eine ähnliche Petition bei Change.org bis Sonntagnachmittag über 2.000 Unterstützer.

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir nehmen das natürlich ernst und werden das sorgfältig prüfen." Bereits an diesem Montag wolle er mit Experten seines Ministeriums darüber sprechen. Einbezogen werden sollen auch Lehrkräfte und Fachberater. Unterstützung bekamen die Schüler vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Verbandspräsidentin Simone Fleischmann sagte der dpa, in einem Teil der Prüfung habe es sehr viel - auch unnötigen - Text gegeben. "Eklatant viele" Schüler seien deswegen nicht rechtzeitig fertig geworden.

In Niedersachsen sagte ein Sprecher des Kultusministeriums der dpa: "Wir werden uns die Petition anschauen und dann die Aufgaben fachlich prüfen lassen." In Hamburg wies der Sprecher der Schulbehörde darauf hin, dass die Prüfung erst Freitag war. Seine Behörde habe noch keine Rückmeldung bekommen.

In Österreich startet am Montag die Zentralmatura, die Mathematik-Prüfungen stehen am Mittwoch auf dem Programm. Weil im Vorjahr rund ein Fünftel der Maturanten an den schriftlichen Mathe-Prüfungen gescheitert waren, gibt es heuer Änderungen. Die Aufgabenstellungen sollen kürzer und einfacher verständlich werden. Bildungsminister Heinz Faßmann verband dies aber mit einer "schlechten Nachricht" für die Maturanten: "Ich muss alle jene enttäuschen, die glauben, dass die Matura leichter wird. Das wird sie nicht."