Junge Paare trennen sich einer deutschen Studie zufolge häufiger, wenn der Berufseinstieg des Mannes misslingt. Hat die Frau dagegen einen holprigen Start in die Arbeitswelt, ändert sich an der Beziehung in der Regel nichts, wie eine repräsentative Untersuchung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) ergab, über welche die Wochenzeitung "Die Zeit" am Mittwoch im Voraus berichtete.
Untersucht wurde, wie sich der Einstieg in den Arbeitsmarkt auf junge Paare auswirkt. Schafften junge Männer den Übergang ins Berufsleben nicht und würden mit Mitte 20 zeitweise arbeitslos, erhöhe sich ihre Trennungsrate um 43 Prozent gegenüber erfolgreichen Berufseinsteigern, ergab die Studie. Bei jungen Frauen sei dieser Effekt dagegen nicht nachweisbar. Ob oder wie schnell die Partnerin im Arbeitsmarkt Fuß fasse, belaste Paare offenbar weit weniger.
Umgekehrt stabilisiere ein erfolgreicher Berufseinstieg des Manns die Beziehung spürbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein gemeinsamer Haushalt gegründet wird, steige mit seinem ersten Job signifikant an. "Offenbar sehen die jungen Paare Männer immer noch in der Rolle des Ernährers", erklärte die Soziologin Valerie Heintz-Martin, eine der Studienautorinnen. Ob und was die Frau arbeitete, scheine egal.
Das Ergebnis zeige, dass die alten Geschlechterrollen immer noch wirkmächtig seien, was insbesondere die Männer belaste. Denn die Erfahrung des doppelten Misserfolgs - erst beruflich, dann privat - könne sich langfristig negativ auf ihre Lebensläufe auswirken, erklärten die Autorinnen der Studie. Sie forderten deshalb mehr Chancengleichheit und konkret weniger Druck auf die jungen Männer.