Die großen Medienhäuser Neuseelands haben sich vor dem Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter von Christchurch auf einen Kodex zur Berichterstattung verständigt. Die Sender und Zeitungen veröffentlichten am Mittwoch eine Selbstverpflichtung, wonach sie dem 28 Jahre alten Australier keine Plattform für die Verbreitung von rassistischen und terroristischen Gedanken bieten wollen.
Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen Mitte März hatte ein Australier 50 Menschen getötet. Der Rechtsextremist und Rassist sitzt im einzigen Hochsicherheitsgefängnis des Landes in Auckland in Untersuchungshaft. Ihm wird 50-facher Mord und 39-facher Mordversuch zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Für den Prozess gibt es noch keinen Termin.
Keine Bilder von rassistischen Gesten
Die Erklärung wird unter anderem vom Sender Radio New Zealand, verschiedenen Zeitungshäusern und dem Online-Portal Stuff getragen. Darin heißt es, man wolle "jede Berichterstattung über Äußerungen begrenzen, die Theorien zur weißen Überlegenheit oder terroristische Theorien aktiv fördern". Dazu gehört auch, dass keine Bilder verbreitet oder ausgestrahlt werden, die den Angeklagten mit rassistischen Gesten oder Symbolen zeigen.
Unterdessen wurde am Mittwoch in Christchurch wegen einer selbstgebastelten Bombe Anklage gegen einen 33 Jahre alten Mann erhoben. Er war am Dienstag in einer leerstehenden Wohnung festgenommen worden. Der Sprengsatz wurde von Experten entschärft. Nach einem Bericht des Online-Portals Stuff wurden auch verschiedene Messer, Munition und Chemikalien sichergestellt. Zum mutmaßlichen Hintergrund machte die Polizei keine Angaben.