Nach dem Überfall auf eine Maschine der Austrian Airlines (AUA) am Dienstagnachmittag am internationalen Flughafen von Tirana, bei dem bewaffnete Räuber Millionen an Bargeld erbeuteten, hat die albanische Regierung Truppen herbeibeordert, um den Airport zu sichern. Zugleich kritisierte die Regierung laut der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch den chinesischen Betreiber des Flughafens.

Man werde "nicht länger dulden, dass die Sicherheit der Bürger und das Image des Landes leiden", erklärte Verteidigungsministerin Olta Xhacka (sprich: Dschatschka). Gemeinsam mit Innenminister Sander Lleshaj beschuldigte sie den in Hongkong ansässigen Finanzdienstleister China Everbright Limited (CEL), der den Flughafen betreibt, der "ständigen Verantwortungslosigkeit". Es war das zweite Mal in drei Jahren, dass der Airport Ziel eines Raubüberfalls wurde.

Nun ist auch ein Video aufgetaucht, das die Verdächtigen bei der "Arbeit" zeigt. Mit einem Bolzenschneider verschaffen sich die Männer Zugang zum Flughafen-Gelände. In den Aufnahmen ist zu sehen, wie ein weißer Transporter zum Flughafenplatz fährt und dort anhält. Zwei Unbekannte steigen aus, einer öffnet mit seinem Bolzenscheider in weniger als 60 Sekunden das Tor der Feuerwehrzufahrt zum Flugfeld, während ein anderer die Betonschutzwand an das Auto anbindet und entfernt. In nur vier Minuten hat die Bande so ihren Raub durchgezogen.

Vier Verdächtige in Haft

Nach dem Überfall nahm die albanische Polizei vier Verdächtige fest. Bewaffnete und maskierte Räuber hatten am Airport zugeschlagen, als die AUA-Maschine gerade beladen wurde. Die Räuber wussten offenbar Bescheid, dass ausländische Banken Geld in Hartwährungen immer wieder per Flieger nach Wien schicken, weil die albanische Zentralbank es nicht annimmt. Sie drangen auf das Flughafengelände ein, zwangen die Bodencrew sich hinzulegen, schnappten sich das Geld - nach unterschiedlichen Angaben zwischen zwei und zehn Millionen Euro - und flüchteten. Bei einem anschließenden Schusswechsel mit der Polizei wurde ein Räuber getötet.