Im Südwesten des Iran ist die Millionenstadt Ahwas von Hochwasser bedroht. Wegen möglicher Überschwemmungen wurde am Montag ein Krankenhaus in der Stadt komplett evakuiert, wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Isna berichtete. Alle Patienten seien auf Anordnung der Behörden in das Golestan-Krankenhaus verlegt worden, sagte dessen Direktor Meysam Moasi demnach.

Die Behörden bemühten sich unterdessen, die ungewöhnlich großen Wassermassen des Flusses Karkeh einzudämmen oder umzuleiten. Damit solle eine Überschwemmung der 1,3-Millionen-Einwohner-Stadt Ahwas verhindert werden, berichtete Isna. Der Bürgermeister der Stadt, Mansur Katanbaf, sagte demnach, eine große Menge Wasser aus dem Karkeh habe seit Sonntag eine Ebene nördlich von Ahwas überschwemmt.

Der Wasserpegel im See Urmia ist um 45 Zentimeter gestiegen:

Ahwas, Hauptstadt der Provinz Chusestan, liegt ein paar Dutzend Kilometer südwestlich des Karkeh. Außerdem grenzt mit dem Karun ein anderer Fluss an die Stadt. Auch dieser führt derzeit Hochwasser.

Nach Jahren der Trockenheit nun Wassermassen

Im Iran hat es seit Mitte März wiederholt heftige Regenfälle gegeben.  Nachdem Chusestan seit Jahren unter Trockenheit gelitten hatte, mussten die Behörden diesen Monat die Schleusen eines Staudamms im Karkeh öffnen, da die Wassermassen die Stauwände einzudrücken drohten. Am Samstag wurde die Evakuierung von sechs Städten wegen Hochwassergefahr angeordnet. Laut Isna wurden überdies 182 Dörfer geräumt.

Durch die Regengüsse und Überschwemmungen seit Mitte März kamen bereits 70 Menschen ums Leben. Außerdem entstand ein Sachschaden in Höhe von umgerechnet rund 980 Millionen Euro.