Der Skandal um den früheren Direktor einer Samenbank in den Niederlanden hat ein weiteres Nachspiel: Der 2017 verstorbene Reproduktionsmediziner Jan Karbaat steht im Verdacht sein eigenes Sperma zur Befruchtung von Frauen einer Samenbank-Klinik eingesetzt zu haben. Er könnte der Vater von bis zu 200 Kindern sein.

Jetzt wurde die DNA des Mannes zum Vergleich freigegeben. 22 Betroffene hatten diesen eingeklagt, wie der britische "Guardian" am Donnerstag berichtete.

Weg frei für DNA-Abgleich

Karbaat hatte die Vorwürfe bis zu seinem Tod - er starb im April 2017 im Alter von 89 Jahren - immer zurückgewiesen. Er lehnte jede Kooperation, auch DNA-Tests, ab. Seine DNA wurde jedoch per Gerichtsbeschluss gesammelt. Nun gebe es laut Gericht auch genügend belastendes Material und den DNA-Vergleichen stehe nichts mehr im Wege.

Eine DNA-Verbindung zwischen einem legalen Kind Karbaats und einem in der Klinik künstlich befruchteten Kind wurde nämlich zwischenzeitlich nachgewiesen. "Jedes Kind hat das Recht zu wissen, woher es stammt", beteuerte die Betroffene, Merel-Lotte Heij im "Guardian".

Bei der In-Vitro-Fertilisation wird in einem Reagenzglas eine Eizelle durch eine Samenzelle befruchtet. Der so gebildete Embryo wird dann in den Mutterleib eingepflanzt.