Der sexuelle Missbrauch von Nonnen durch katholische Geistliche sollte nach Ansicht der Laienorganisation "Wir sind Kirche" auch bei der Vatikan-Konferenz in zwei Wochen thematisiert werden. Es sei "richtig und notwendig", dass Papst Franziskus die Missbrauchsfälle angesprochen habe, teilte "Wir sind Kirche" am Mittwoch mit.

Der "sexuelle und geistige Missbrauch von Ordensfrauen" müsse nun auch beim Krisengipfel in zwei Wochen im Vatikan auf der Tagesordnung stehen. Franziskus hatte am Dienstag erstmals öffentlich den Missbrauch von Ordensfrauen durch Priester und Bischöfe eingeräumt. Die Kirche dürfe derartige Fälle nicht abstreiten und müsse ihren Kampf gegen Missbrauch verstärken, sagte der Pontifex. Generell liege dem Missbrauch von Frauen ein kulturelles Problem zugrunde. Sie würden oftmals als Menschen "zweiter Klasse" angesehen, sagte der Papst.

Mitverantwortung der Kirche

Dafür sei auch die katholische Kirche mitverantwortlich, "die mit ihrem männlichen Klerikalismus dieses Frauenbild weltweit praktiziert und verbreitet", erklärte "Wir sind Kirche". Nötig seien "eine andere Sexualmoral, die Weihe von Frauen, die Abschaffung des Pflichtzölibats sowie eine echte Gewaltenteilung in der römisch-katholischen Kirche".

Problematisch sei auch die Organisation des Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan. "Die Verantwortlichen, unter denen möglicherweise auch Täter sind, sitzen über sich selbst zu Gericht", kritisierte die Laienbewegung. Missbrauchsopfer seien nur indirekt beteiligt, und Frauen blieben bei den Beratungen "wieder außen vor".

Zu den Teilnehmern der Vatikan-Konferenz, bei der nach bisherigen Planungen über Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch beraten werden soll, zählen die Vorsitzenden der nationalen Bischofskonferenzen, aber auch Experten. Franziskus hatte das Treffen vom 21. bis 24. Februar als Reaktion auf die Missbrauchsskandale innerhalb der katholischen Kirche einberufen.