Nach dem tödlichen Streit unter Jugendlichen auf einem S-Bahnhof in Nürnberg wirft die Staatsanwaltschaft den zwei Verdächtigen Vorsatz vor. Dem bisherigen Kenntnisstand zufolge hätten die beiden 17-Jährigen billigend in Kauf genommen, dass ihre Kontrahenten von einem herannahenden Zug erfasst werden, sagte Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke am Montag.

Haftbefehl erlassen

Gegen die Jugendlichen war am Sonntag von einem Ermittlungsrichter Haftbefehl wegen zweifachen Totschlags erlassen worden, sie kamen in Untersuchungshaft. Bei der Auseinandersetzung am S-Bahnhof Frankenstadion waren am Samstag kurz nach Mitternacht drei 16-Jährige aufs Gleis gestürzt. Einer der drei Jugendlichen konnte sich durch einen Sprung vor dem gerade einfahrenden Zug retten, die beiden anderen wurden mitgerissen. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Wie die Jugendlichen aufs Gleis gerieten und was den Streit auslöste, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

"Es kann noch kein Zwischenstand mitgeteilt werden, um nicht die noch anstehenden weiteren Zeugenvernehmungen zu beeinflussen", erklärte die Staatsanwältin. Zur Tatzeit warteten auf dem Bahnsteig laut Polizei rund 150 vor allem junge Menschen. Sie kamen von einer Party in einer nahe gelegenen Diskothek und wollten mit einem der letzten Züge nach Hause fahren.