Italiens Innenminister Matteo Salvini denkt an eine Klage wegen Begünstigung der Schlepperei gegen alle Crewmitglieder des Rettungsschiffes "Sea-Watch 3". Im sizilianischen Syracus demonstrierten am Samstag Bürger für die Landung der Migranten auf Sizilien. Das Rettungsschiff bekam einen Ankerplatz rund zwei Kilometer vor Syracus zugewiesen.
"Lasst sie landen"
"Lasst sie landen", war auf Leintüchern zu lesen, die an den Fenstern und Balkonen der Hauptstraße von Syracus hangen. Menschenrechtsaktivisten versammelten sich am Strand und forderten die Landung der Migranten. "Die Wellen sind sehr hoch und die Crew bestätigt, dass die Migranten an Bord erschöpft sind und sowohl physisch als auch psychisch sehr mitgenommen sind", betonten die Aktivisten.
Der Bürgermeister von Syracus, Francesco Italia, erklärte, dass seine Gemeinde zur Aufnahme der Migranten bereit sei. "Man kann keinen Krieg gegen Verzweifelte führen", sagte der Bürgermeister. Das UN-Kinderschutzwerk UNICEF forderte die italienische Regierung auf, die minderjährigen Migranten landen zu lassen."Kinder an Bord des Schiffes dürfen nicht Geisel europäischer Regierungen sein, die keine Einigung finden", so Andrea Iacomini, Sprecher von UNICEF Italia.
Die Niederlande bekräftigten, dass sie die Migranten an Bord der "Sea-Watch 3", die unter niederländischer Flagge im Mittelmeer unterwegs ist, nicht aufnehmen werden. Das Schiff befinde sich im Besitz der deutschen NGO Sea-Watch. Es sei Aufgabe des Schiffskapitäns, einen sicheren Landehafen zu finden, sagte der niederländische Migrationsminister Mark Harbers im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".
Salvini hatte am Freitag die niederländische Regierung aufgerufen, eine Lösung für die Migranten an Bord der "Sea-Watch 3" zu finden. Schließlich fahre das Boot unter niederländischer Flagge. Die niederländische Regierung wies jedoch die Verantwortung zum Ärger hochrangiger Kabinettsmitglieder in Italien zurück.