An Samstag startet die Caritas-Sammlung für Kinder in Notmit dem Titel "lachen > leiden". Die Caritas Österreich hat sich das Ziel gesetzt, weltweit 50.000 Kindern ein chancenreiches Aufwachsen und den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, erklärte der Präsident der Hilfsorganisation, Michael Landau, jüngst bei einem Besuch von Sozialprojekten mit dem Schwerpunkt Kinderhilfe in Armenien.
Es gehe um "Kinder, die in Armut, Kälte und ohne Perspektive aufwachsen müssen", heißt es seitens der Caritas. Landau: "Ein Bericht von UNICEF bestätigt: 2018 war ein erschreckendes Jahr für Millionen Kinder. Millionen Kinder in Konfliktländern waren schweren Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt. Tausende Mädchen und Buben seien direkte Opfer von Kriegsgewalt geworden", zitierte Landau das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) weiter. Und da die Verantwortlichen kaum zur Rechenschaft gezogen würden, setze sich ein "schockierender Trend" der vergangenen Jahre fort, so die Bilanz.
"Wenn Kinder Kälte und Krisen schutzlos ausgeliefert sind, ist das eine Katastrophe. Wenn Kinder nicht lernen dürfen oder können, dann hat auch das katastrophale Auswirkungen auf ihr ganzes Leben und die Gesellschaft, in der sie aufwachsen, Auswirkungen auf die Zukunft. Denn Kinder sind Gegenwart und Zukunft der Gesellschaft und eine kindervergessene Gesellschaft ist eine zukunftsvergessene Gesellschaft", sagte Landau in der nordarmenischen Stadt Gjumri (Gyumri), wo die Caritas mehrere Projekte zur Förderung und Unterstützung von armen oder sonst sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen betreibt.
Bildung als Schlüsselthema
Bildung sei ein Schlüsselthema, "wenn es um Armutsvermeidung und Armutsbekämpfung, aber auch um Lebensperspektiven geht", betonte der Caritas-Präsident. "Das Ziel muss sein, dass alle Kinder auf der ganzen Welt Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung bekommen." Jedes Kind habe ein Recht auf faire Chancen - "unabhängig davon, in welchem Land es geboren ist, wie reich oder arm seine Eltern sind, ob es am Land, in einer Stadt, in einem Slum lebt, ob es ein Mädchen oder ein Bub ist, ob es einer Minderheit angehört oder ein Flüchtlingsschicksal erleidet."
Es gebe viele aktuelle humanitäre Katastrophen überall auf der ganzen Welt, bedauerte Landau. Die vielleicht größte vergessene Katastrophe sei aber Kinderarmut in Osteuropa. UNICEF spreche von den "unsichtbaren Kindern Osteuropas", so Landau in Armenien. "Kinder in Heimen, Kinder mit Behinderungen, Kinder, die von ihren Eltern auf der Arbeitssuche zurückgelassen wurden, Kinder aus abgelegenen, ländlichen Gebieten. Aufgabe der Caritas sei nicht zuletzt, "diese Kinder sichtbar zu machen, ihnen einen Platz in der Gesellschaft zu geben und auch ihnen eine gute Zukunft zu ermöglichen."
Landau wies auch auf "die Möglichkeiten Österreichs als Teil der Weltgemeinschaft" hin. "Wenn sich die Staaten der Welt im Jahr 2016 auf die SDGs, die Ziele für nachhaltige Entwicklung, geeinigt haben, dann war es in allererster Linie ein weltweites Bekenntnis dazu, Armut nachhaltig überall auf der Welt zu beseitigen", erinnerte er und appellierte anlässlich seines Besuchs in der früheren Sowjetrepublik im Südkaukaus, wo ein Drittel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, auch an die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung ihren Verpflichtungen gerecht zu werden. Die ADA, die Austrian Development Agency, leiste gute Arbeit. "Es wäre wichtig, dass die Regierung die Mittel im Bereich Entwicklungshilfe aufstockt. Denn es ist viel zu tun. Gerade auch, wenn es um Kinder und um ihre Bildung geht."