Kurz vor der möglichen Bergung des seit zwölf Tagen in einem tiefen Brunnenschacht in Spanien verschollenen Julen sind die Einsatzkräfte am Freitagabend auf neue Probleme gestoßen. Bei der Grabung eines Tunnels zu der Stelle, an der der zweijährige Bub vermutet wird, seien Bergarbeiter wenige Zentimeter vor dem Ziel erneut auf extrem hartes Gestein gestoßen, sagte Polizeisprecher Jorge Martín.

Es sei eine weitere Mikrosprengung nötig, die extrem präzise sein müsse, da man dem Kind möglicherweise sehr nah sei, so der Sprecher vor Journalisten.

Vierte Sprengung

Spanische Medien berichteten unter Berufung auf die Einsatzkräfte im andalusischen Totalán, dass diese insgesamt vierte Sprengung mindestens zwei weitere Stunden in Anspruch nehmen werde. Wann genau die Bergleute eine Kamera in den Schacht einführen können, um Julen zu lokalisieren, war unklar.

Acht Spezialisten, die in Zweierteams in einem 80 Meter tiefen Parallelschacht mit Presslufthämmern und Spitzhacken einen waagerechten Tunnel von fast vier Meter Länge gegraben hatten, waren seit 26 Stunden unermüdlich im Einsatz. Wenige Zentimeter vor dem Ziel trafen sie erneut auf harte Felsen.

Kein Lebenszeichen

Von dem Kind gab es weiter kein Lebenszeichen. Man hoffte dennoch, dass es noch am Leben sein könnte. Julen soll am 13. Jänner in den 107 Meter tiefen, illegal gegrabenen Schacht mit einem Durchmesser von nur 25 bis 30 Zentimetern gestürzt sein.