Die Bergung des kleinen Julen aus einem tiefen Brunnenschacht in Südspanien ist am Donnerstag nur schleppend angelaufen. Ein achtköpfiges Team wartete zunächst auf seinen Einsatzbeginn. Die Spezialisten sollen vom Grund eines in den vergangenen Tagen gebohrten Parallelschachts einen waagerechten Tunnel zu der Stelle graben, an der der Zweijährige vermutet wird.

Am Mittwoch hatten neue Probleme bei der Sicherung des Rettungsschachts die Arbeiten weiter verzögert. Spanische Medien berichteten unter Berufung auf die Einsatzkräfte im andalusischen Ort Totalan, dass die ersten beiden Minenarbeiter voraussichtlich im Lauf des Donnerstag mit einer speziellen Kapsel in den Schacht hinuntergelassen werden. Die Kumpel sollen sich jeweils in Zweierteams für etwa 30 Minuten unter anderem mit Spitzhacken und Presslufthämmern vorarbeiten und dann abgelöst werden. Die Bedingungen seien extrem, wegen der Enge könnten die Männer nur kniend oder liegend graben, hieß es.

Illegaler Schacht

Das Kind soll am 13. Jänner bei einem Ausflug mit seinen Eltern in den 107 Meter tiefen, illegal gegrabenen Schacht gefallen sein. Weil das Loch nur einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimetern hat, hatten die Retter entschieden, einen parallelen Schacht auszuheben, um zu Julen vorzudringen. Er wird in einer Tiefe von 70 bis 80 Metern vermutet. Lebenszeichen von dem Buben gibt es nicht.

"Jedes Mal, wenn es einen Rückschlag gibt, sind die Helfer natürlich verärgert, aber sie sind stark", sagte die stellvertretende Delegierte der Zentralregierung in Andalusien, Maria Gamez. "Ich bin mir sicher, dass wir von hier nicht ohne Julen weggehen werden."