Die Münzen aus dem römischen Trevi-Brunnen gehen künftig nicht mehr an die Armenfürsorge der Caritas. Ab 1. April soll nach dem Willen der Stadtverwaltung mit den Einnahmen u.a. die Instandhaltung von Kulturgütern finanziert werden, schreibt die Zeitung "Avvenire". Die Münzen, die von Touristen nach einem Brauch in den Brunnen geworfen werden, summierten sich zuletzt auf gut 1,5 Mio. Euro jährlich.
Dem Bericht zufolge entschied die Stadtregierung von Bürgermeisterin Virginia Raggi, die Erträge aus dem Trevi-Brunnen nach Auslaufen des aktuellen Abkommens mit der katholischen Caritas nach einem Ausschreibungsverfahren an verschiedene Sozialprojekte zu verteilen. Ein weiterer Verwendungszweck sei die "allgemeine Instandhaltung des Kulturerbes".
15 Prozent des Budgets der Caritas
Seit 2001 waren auf Beschluss des damaligen Bürgermeisters Walter Veltroni die Münzerträge aus dem Trevi-Brunnen und anderen historischen Brunnen Roms an die örtliche Caritas geflossen. Im Budget der Wohlfahrtsorganisation machte dies laut "Avvenire" zuletzt rund 15 Prozent aus, etwa so viel wie normale Spenden und die Zuwendungen der Bischofskonferenz zusammen.
Bisher wurden die Münzen regelmäßig von Mitarbeitern des städtischen Wasserversorgers aus den Brunnen gefischt und unter polizeilicher Aufsicht an die Caritas übergeben. Das Reinigen der Münzen, Sortieren nach Währungen und die Einlösung bei der Bank besorgten laut dem Bericht Ehrenamtliche. Künftig solle diese Arbeit von Angestellten des Wasserversorgers gegen Bezahlung erledigt werden.
In der Hoffnung, einmal nach Rom wiederzukommen, werfen Besucher eine Münze über die Schulter in das Becken der Fontana di Trevi, den mit 50 Metern Breite größten Brunnen und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Roms. Die Caritas finanziert mit den Münzen unter anderem Armenspeisungen, Wohnhilfe, medizinische Versorgung und Kleinkredit-Projekte.