Kuba soll einem Bericht zufolge Tausende Fälle von Infektionen mit dem Zika-Virus im Jahr 2017 nicht gemeldet haben. Behörden des sozialistischen Karibikstaats hätten die Infektionen nicht der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation mitgeteilt, berichtete das englischsprachige Wissenschaftsmagazin "New Scientist" am Dienstag.

Wissenschafter der US-Universität Yale gingen demnach davon aus, dass rund 5.700 Menschen in Kuba mit dem Virus infiziert wurden. Das Land habe offiziell aber nur rund 1.900 Infektionen gemeldet, berichtete das Magazin.

Verdeckter Ausbruch

Die Wissenschafter untersuchten 184 Reisende, die sich mit Zika angesteckt hatten und fanden heraus, dass sich 95 Prozent von ihnen in Kuba aufgehalten hatten. Sie sprachen von einem verdeckten Zika-Ausbruch in der zweiten Jahreshälfte 2017, wie "New Scientist" berichtete. Das Virus war demnach von Reisenden 2016 auf die Insel gebracht worden. Das Zika-Virus wird von der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) übertragen und kann auch bei sexuellem Kontakt weitergegeben werden.

Eine Infektion insbesondere im ersten Drittel einer Schwangerschaft kann beim Fötus zu Mikrozephalie und anderen Fehlbildungen des Gehirns führen. Kinder mit Mikrozephalie werden mit einem besonders kleinen Kopf geboren, oft verbunden mit geistiger Behinderung und anderen schwerwiegenden neurologischen Störungen.